Andaro angluno vast / Aus erster Hand

Juni 5th, 2024  |  Published in Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen

NergaardPorträtserie international bekann­ter Ro­ma-Künst­ler*in­nen und Ak­ti­vist*in­nen

Ausstellung von Nihad Nino Pušija

Stiftung Kai Dikhas, zu sehen bis 30. Juni 2024
Ort: Bildungsforum gegen Antiziganismus & Kunst­raum Dikhas Dur, Prin­zen­str. 84.2, 10969 Berlin

Wenn es um das Sujet der Sinti und Roma geht, ist die Foto­gra­fie die histo­risch komple­xeste und proble­ma­tischs­te Bild­gattung. Wer­den sich Roma jemals von den trauma­ti­sie­ren­den Prak­tiken der foto­grafi­schen Dar­stellung dis­tanzie­ren können, durch die sie sexua­lisiert und krimina­lisiert wurden – Prak­tiken, die sich durch die ge­samte Ge­schichte der Anthropo­logie und Ethnografie ziehen? Und ist es end­gültig un­möglich ge­worden, diesen fotogra­fischen Blick um­zu­kehren und zu er­widern?

Seit der Künstler und Fotograf Nihad Nino Pušija (Website) zum ersten Mal 1988 in Sarajevo aus­stellte, stehen diese Fragen im Zentrum seiner Arbeit. Pusija be­schäf­tigt sich mit den Vor­urteilen gegen­über Roma und mit ihren politi­schen Folgen wie Depor­tation und Assimi­lation. Stets findet er neue Möglich­keiten, authen­tische Bilder zu schaffen. Damit leistet er einen Beitrag zur fort­lau­fenden kritischen Unter­suchung seitens der euro­päischen Kunstszene, welche Rolle die Bilder der so­ge­nannten „Anderen“ für das Selbst­bild der Porträ­­tierten spielen.

Nihad Nino Pušija (D/BIH) wurde 1965 in Sarajevo, Bosnien und Herze­gowina ge­boren und er ist Kunst­fotograf. Seine Arbeit kon­zentrier­te sich haupt­sächlich auf Dokumen­tar- und Porträt­fotografie, deren Ziel es ist, die Identität der Roma in Berlin, wo er seit 32 Jahren lebt, und anders­wo in Europa ein­zu­­fangen. Wichtige Themen seiner Arbeit sind die Politik der An­erkennung, Minder­heiten­positio­nen in der zeit­ge­nössi­schen künstle­rischen und kurato­rischen Praxis, Südost­europa, Flüchtlinge, Konflikt­lösung, Integration, In­klusion sowie die Roma und Sinti in Europa.

Kuratiert von Era Trammer und Álvaro Garreaud.

Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Kai Dikhas und dem Bildungs­forum gegen Anti­ziganis­mus. Sie findet in zwei Teilen statt, im Kunstraum Dikhas Dur und im Bildungsforum.

(Text: Kai Dikhas)

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