„Inclusive Kindergartens“ (Budapest)

Januar 19th, 2024  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Einrichtungen, Jugend & Bildung, Rassismus & Menschenrechte

Sozialmarie: Inclusive Kindergartens (Foto: Rosa Parks Alapítvány)SozialMarie ist ein Preis für soziale Innovation. Viele der aus­ge­zeich­ne­ten Pro­jekte be­fas­sen sich mit Roma. Wir stel­len Ihnen eini­ge dieser Ini­tia­tiven vor:

Eines der Siegerprojekte der SozialMarie 2022 ist das unga­rische in­tegra­tive Bil­dungs­pro­gramm „In­clu­sive Kin­der­gar­tens“ („Befogadó óvodák“), das Roma- und Mig­ran­ten­kin­der im 8. Bezirk in Budapest un­ter­stützt und der Segre­ga­tion in den Kinder­gär­ten des Be­zirks ent­ge­gen­wirkt.

Projektträger: Rosa Parks Alapítvány (Rosa Parks Foundation)

Herausforderung: Die Diskriminierung der Roma-Ge­mein­schaft hat in Ungarn seit dem Amts­antritt der der­zeiti­gen Regie­rung im Jahr 2010 zu­ge­nommen. Die Reformen der öffent­lichen Bildungs­gesetz­gebung dieser Regie­rung haben die Mar­gina­lisie­rung und Segre­gation von Roma-Kin­dern in öffent­lichen Schulen weiter ver­stärkt. Wir arbeiten mit öffent­lichen Kinder­gärten zu­sammen, um integra­tive Bildungs­pro­gramme zu ent­wickeln und Roma- und Migran­ten­kinder sowie deren Eltern zu unter­stützen.

Idee: In Zusammenarbeit mit NGOs und der Stadt­verwaltung ent­wickelt „Inclu­sive Kinder­gartens“ („Befogadó óvodák“) nach­haltige Integra­tions­modelle und ein integra­tives Kinder­garten­system im achten Bezirk von Budapest. Das Projekt bietet nicht nur Unter­stützung für margi­nali­sierte Gemein­schaften an, son­dern orga­nisiert und imple­men­tiert auch insti­tu­tio­nelle Diver­sitäts- und Gleich­stellungs­pläne in allen öffent­lichen Kinder­gärten im 8. Bezirk.

Akteur*innen: „Inclusive Kindergartens“ arbeitet mit Kindern, die öffent­liche Kinder­gärten besu­chen, ihren Lehrern und Familien zu­sam­men. Wir ver­anstalten regel­mäßig Foren für Eltern. Die Ro­sa-Parks-Stif­tung ko­ordi­niert das Programm auch mit der Bezirks­ver­waltung. Eine Roma-So­zial­arbei­terin unter­stützt die Kinder und bezieht die Eltern in das Pro­gramm ein.

Wirkung: Die Neueinteilung des 8. Bezirks hat sicher­ge­stellt, dass be­nach­teilig­ter Kinder und Familien, die in diesem Viertel leben und öffent­liche Schulen besuchen, gleich­mäßig ver­treten sind. Ein segre­gierter Kinder­garten wird nach dem nächs­ten Schuljahr ge­schlossen. In allen Kinder­gärten des 8. Bezirks wurden Teams für integra­tive Ent­wicklung ein­ge­richtet. Diese Teams haben mit Unter­stützung von NGOs auch integra­tive Ent­wick­lungs­pläne auf der Grund­lage der sozialen Zu­sam­men­setzung der Kinder, die die Kinder­gärten be­suchen, ent­wickelt.

Transfer: Inklusive Kindergärten können vollständig auf andere Gemein­den über­tragen werden, um eine inklu­sive Bildung für Kinder um­zu­setzen.

Würdigung der Jury: „Inclusive Kindergartens“ bietet das erste umfas­sende De­segre­gie­rungs-Pro­­gramm in Ungarn, das von der Ro­sa-Parks-Stif­tung in Zu­sammen­arbeit mit anderen Orga­ni­satio­nen, öffent­lichen Kinder­gärten und der Stadt­verwaltung des achten Bezirks von Budapest durch­geführt wird. Der Fokus auf Migranten- und Roma-Ge­mein­schaf­ten ist eine Selten­heit unter den ungari­schen In­tegra­tions­program­men im Bildungs­bereich. Das Projekt ist ein leicht übertrag­bares Konzept, das darauf abzielt, dass jeder Kinder­garten integrativ ist: Jeder Kinder­garten ent­wirft seinen eigenen maß­ge­schnei­derten In­tegra­tions­plan und legt indivi­duelle Indika­toren und Benchmarks fest, die am besten zur In­tegra­tions­stra­tegie des Kindergartens passen.

(Text: SozialMarie [engl.])

Comments are closed.