Diagonale: Wankostättn (Regie: Karin Berger)

März 22nd, 2023  |  Published in Film & Theater, Geschichte & Gedenken

"Wankostättn" (Filmstill: Karin Berger/Navigator-Film)Dokumentarfilm von Karin Berger
Österreich 2023, 37 min

Einige während der Dreharbeiten zum Film Ceija Stojka (1999) ent­stan­dene Auf­nahmen zeigen Karl Stojka, der be­wegend vom Leben der Rom*nja im natio­nal­sozialis­ti­schen Wien und in der Wanko­stättn-Sied­lung berichtet. In einer Gegen­wart, in der die letzten Zeit­zeug*in­nen sterben, stemmt sich Karin Berger gegen das dro­hende Schweigen und zeigt eine es­senziel­le Funk­tion des Kinos auf.

Es ist bedenklich, dass die Jahrzehnte, in denen wir von Zeitzeug*innen über die Verbrechen des National­sozialismus lernen konnten, weder zu einer völligen Auf­arbeitung führten noch rassisti­sches Gedanken­gut aus unserem Alltag ver­drängten. Nun nämlich sterben die letzten Zeit­zeug*innen, weshalb gerade dem Kino eine essen­zielle Rolle zufällt. Karin Berger, die sich in ihrem Schaffen viel­fältig in das weit­gehend ver­schwie­gene Schicksal der Sinti*z­ze und Rom*nja wäh­rend der Zeit des National­sozialis­mus ein­ge­arbeitet hat, leistet mit Wankostättn einen weite­ren wichtigen Beitrag, der dem dro­henden Schweigen mit aller Kraft ent­gegen­tritt. Das Film­dokument besteht aus Aufnahmen, die sie 1997 im Rahmen ihres Drehs zu Ceija Stojka (1999) mit Karl Stojka, dem Bruder ihrer dama­ligen Pro­ta­gonis­tin, in Wien drehte. Spa­zierend re­konstru­iert Stojka die Lovara-Sied­lung Wankostättn und erzählt mit­reißend aus einem Leben, von dem man ohne seine Worte nie er­fahren hätte. (ph)

Diagonale 2023, Kurzdokumentarfilm/Programm 3:
Do., 23.3., 10:30 Uhr, Schubertkino 2 [Tickets]
Sa., 25.3.
17:30 Uhr, KIZ Royal 2 [Keine Karten verfügbar]

(Text: Katalog, Diagonale 2023)

Comments are closed.