Delikt-Podcast: Mord in Klagenfurt, 1988

November 24th, 2022  |  Published in Geschichte & Gedenken, Internet & Blogothek, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

In der Hoffnung auf ein besseres Leben kam Gordana, eine junge serbische Romni, mit ihren beiden Kindern 1987 nach Klagenfurt. Wenig später er­mor­dete ihr Kärnt­ner Ehemann Wilhelm P. die Frau und die Kinder. Er zer­stückel­te und ver­scharr­te die Leichen. Von den Be­hörden ernstlich ge­sucht wurden die ver­schwun­dene Mutter und ihre Kinder aber offenbar nie; weiter­gehende polizei­liche Er­mitt­lun­gen gab es nicht. Der Gedanke liegt zu­min­dest nahe, dass dies viel­leicht auch damit zu tun haben könnte, dass die be­trof­fenen Per­sonen Roma waren. Allzu rasch und bereit­willig hatte die Polizei sich nämlich mit den Er­klä­rungen des Ehe­manns (der das plötz­liche Ver­schwinden auf die ver­meint­lichen Eigen­schaften der Roma ge­schoben haben soll) zu­frieden ge­geben. Der Mann lebte un­behelligt, bis das Ver­brechen 17 Jahre später durch Zufall, bei Bau­ar­beiten in Klagenfurt, ans Tages­licht kam. Der Delikt-Pod­cast der Klei­nen Zei­tung er­innert an das Verbrechen:

Stets hatte [der Ehemann] behauptet, Gordana hätte ihn ein­fach ver­lassen, er soll sich herab­würdi­gend über die Familie und ihre Her­kunft ge­äußert haben, Roma wür­den das halt so machen, „die sind halt so“. Wilhelm P. spielte den ver­las­se­nen Ehemann. Richtig gesucht wurde nach Gordana offen­bar nie, die Behör­den gaben sich mit der Er­klä­rung P.s 17 Jahre lang zu­frieden. Einzig die Mutter Gor­danas ließ nicht locker. Sie reiste sogar nach Klagen­furt und nach Wien, um selbst nach Gor­dana zu suchen – ohne Erfolg. Die Frau sagte später ein­mal, sie sei nir­gends ernst ge­nommen worden.

(dROMa)

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