Weihnachtserinnerungen von Josef Schmidt

Dezember 22nd, 2021  |  Published in Brauchtum & Tradition, Interview, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV

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20.12.2021 | (on demand)

Josef Schmidt (Foto: volksgruppen.orf.at)Die vierte Kerze des Advent­kran­zes brennt be­reits und es sind nur noch eini­ge Tage bis Hei­lig­abend. Vie­le Men­schen in Öster­reich be­rei­ten sich auf das Weihvnachts­fest vor. In den meis­ten Haus­halten wird ge­backen und die letz­ten Besor­gun­gen für das be­vor­ste­hen­de Weih­nachts­fest wer­den ge­trof­fen. In unse­rer heu­ti­gen Sen­dung ha­ben wir den 50-jäh­ri­gen Josef Schmidt bei uns zu Gast.

Als Roma-Aktivist der ersten Stunde ist er heute die rechte Hand des Vor­sitzen­den des Volks­grup­pen­bei­rats der Roma, Emmerich Gärtner Horvath. Er er­zählt wie er die Adventszeit in Er­in­ne­rung hat und welch tra­ditio­nelle Köst­lich­keiten seine Groß­mutter da­mals ge­backen hat.

Josef Schmidt erblickte am 3. August 1971 im alten Oberwarter Kranken­haus das Licht der Welt. Bis er acht Jahre alt war, lebte er in der Roma-Sied­lung in Klein­bachselten in einem Drei-Ge­ne­ratio­nen-Haus­halt, wie es bei den Roma-Fa­mi­lien im Burgenland d­amals üb­lich war. Danach lebte er mit seinen zwei Brüdern, seiner Schwes­ter und den Eltern in der Roma-Siedlung in Unterwart. Nach der Pflicht­schule schloss Josef die Handels­schule in Oberwart ab. Im Laufe seiner Kindheit musste sich Josef sehr oft mit Dis­kriminierung und Roma-Feind­lichkeit auseinan­der­setzen.

Heute lebt Josef mit seiner Lebenspartnerin in Oberwart. Er ist stolzer Vater eines Sohnes, einer Tochter und einer Stief­tochter. Für den Roma-Ak­ti­visten war es schon immer wich­tig die Jugend zu för­dern. So zögerte er auch nicht lange, als er im Jahre 1990 das An­gebot bekam, in der außer­schuli­schen mutter­sprach­lichen Lernbetreuung des da­maligen Vereins Roma tätig zu sein. Im heurigen Schul­jahr unter­richtet Josef die un­verbind­liche Übung „Burgenland-Romani“ in der Volks­schule in Oberwart. Auf­grund der Corona-Pan­de­mie und den aktuel­len Maß­nahmen konnten je­doch nicht alle Stunden prä­sent statt­finden.

Mit der „Leon Berger Band“ zu musizieren, macht Josef Schmidt einen großen Spaß. Musik ist in seiner Frei­zeit ein ständi­ger Begleiter. Immer wieder gerne ist er dabei, wenn sie bei zahl­reichen Volks­gruppen­veranstal­tun­gen des Bundes­landes die musika­lische Vielfalt der Roma prä­sen­tieren. Josef ist grund­sätzlich ein gesel­liger Mensch, und so blickt er mit Wehmut auf die alten Zeiten zurück, wie es früher zu Weihnachten in sei­ner Familie war, als in den Roma-Wohn­ge­gen­den noch viele Volks­gruppen­angehö­rige lebten und sie ge­mein­sam das Weih­nachtsfest feierten.

(Text: Adolf Gussak auf volksgruppen.orf.at)


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