Nina Gladitz (1946–2021)

Mai 3rd, 2021  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Film & Theater, Geschichte & Gedenken

Nina Gladitz (1946-2021) (Foto: Cicero)Die deutsche Dokumentar­filmerin und Auto­rin Nina Gladitz ist tot. Sie ver­starb am 26. April im Alter von 75 Jah­ren in ihrem Geburts­ort Schwäbisch Gmünd. Dies be­rich­tet die Süd­deut­sche Zeitung. Gladitz ist es zu verdanken, dass 1982 einer breiten Öffentlichkeit be­kannt wurde, dass Leni Riefenstahl in­ter­nierte Sinti und Roma aus dem NS-Zwangs­lager Maxglan als Komparsen be­nutzte (mehr hier).

Später wur­den die zum Filmeinsatz gezwun­ge­nen Sinti und Roma nach Auschwitz de­portiert, nur wenige über­lebten. Gladitz hatte in der für den WDR pro­du­zierten TV-Doku­mentation „Zeit des Schweigens und der Dunkel­heit“ über die Um­stände der Ent­stehung des Riefen­stahl-Films „Tiefland“ be­richtet. Leni Riefenstahl wollte daraufhin die Streichung meh­re­rer Passagen ge­richtlich er­zwingen. Gladitz bekam jedoch in fast allen Punkten Recht. Den­noch nahm ihre weitere Karriere durch den Gerichts­streit erheb­li­chen Schaden, nach eige­nen Angaben erhielt die Doku­mentar­filmerin vom WDR keine weite­ren Aufträge mehr. Zu­dem darf der Film nach An­gaben von Gladitz’ damali­gem Anwalt nicht mehr ge­zeigt werden. Die Auseinandersetzung mit Hitlers Lieblings­regis­seurin be­schäf­tigte Nina Gladitz bis zu­letzt. Erst vor eini­gen Monaten er­schien ihr Buch „Leni Riefen­stahl – Karriere einer Täterin“ (mehr hier, hier, hier, hier oder hier).

(dROMa)

Comments are closed.