Zentralrat für Umbenennung der Pacelliallee

September 18th, 2020  |  Published in Geschichte & Gedenken, Religion

Pius XIIPapst Pius XII. (Eugenio Pacelli) ver­sag­te an­ge­sichts der Shoah und des NS-Ge­no­zids an den Roma und Sinti. Der Zentral­rat Deut­scher Sinti und Roma un­ter­stützt die Ini­tia­ti­ve zur der Um­be­nen­nung der Pa­celli­allee in Berlin

Der Zentralrat unterstützt die Initiative der His­to­ri­ker Julien Reitzenstein und Ralf Balke, die Pa­celli­allee nach der frü­he­ren israeli­schen Mi­nis­ter­prä­si­den­tin Golda Meir zu be­nennen. Seine Unter­stützung drückt auch der Be­auf­tragte der Bundes­regie­rung, Dr. Felix Klein aus, der hervor­hob, dass Pius XII. zum Holo­caust und zum Mord an den Sinti und Roma schwieg. So­wohl Eugenio Pacelli, der spä­tere Papst Pius XII., als auch die katholi­sche Kirche in Deutschland ver­wei­ger­ten sich mit Pas­si­vität, eine hilf­reiche Stimme gegen dieses Mensch­heits­ver­brechen zu sein.

Der vergebliche Versuch eines Angehörigen der Minderheit bei Kardinal Faulhaber am 5. April 1943 in München vor­zu­spre­chen und seine darüber hinaus ge­rich­teten Schrei­ben an den Sprecher der deut­schen Bischofs­konferenz, den Breslauer Kardinal Adolf Bertram, und den Freiburger Erzbischof Conrad Gröber, zei­gen wie auch andere Quellen, dass hohe Mit­glie­der der katho­li­schen Kirche in Deutsch­land infor­miert waren über die sys­tematische Er­mor­dung tau­sender christ­licher Sinti und Roma im Ver­nichtungs­la­ger Auschwitz-Bir­kenau.

Für die systematische Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten auf­grund der Ab­stammung öffneten die Kirchen in Deutsch­land ihre bis ins 16. Jahr­hundert rei­chen­den Bücher, damit selbst „1/8 Zigeunern“ der Er­mor­dung preis­ge­ge­ben wer­den konn­ten. Die Auf­arbei­tung der Rolle der Kirchen nach 1945 wird über­schattet vom Fest­hal­ten an einem Namen, der mit die­sem Versagen ver­bun­den ist. Ihr Han­deln im National­sozialismus muss der katholischen Kirche eine Ver­pflichtung sein, sich ge­rade heute, an­ge­sichts eines wieder­erstar­ken­den Natio­nalis­mus, an die Seite unserer Min­der­heit zu stellen.

(Text: Zentralrat)

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