„Völkermord ins kollektive Bewusstsein bringen“

August 4th, 2020  |  Published in Geschichte & Gedenken

Therese Weinrich, geboren am 27. August 1939 in St. Pölten, ermordet am 8. Mai 1943 in Auschwitz (Foto: DokuZ Archiv)Israelitische Kultusgemeinde Wien: „Völ­ker­mord an Ro­ma und Sin­ti ins kol­lek­ti­ve Be­wusst­sein brin­gen. Nur so er­fül­len wir den Auf­trag, der sich aus der For­mel ‚Nie wie­der!‘ ab­lei­tet.“

„Mehr als 500.000 Sinti und Roma wurden wäh­rend der national­so­zia­lis­ti­schen Herr­schaft er­mor­det“, er­innert Oskar Deutsch, Prä­si­dent der Isra­eli­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Wien und der Israe­li­ti­schen Reli­gions­gesell­schaft in Österreich an­läss­lich des Gedenktags am 2. Au­gust. „Bis heu­te wird dieser Genozid nicht nur verharmlost, viel zu we­nig ist er im kol­lek­ti­ven Be­wusst­sein der euro­päi­schen Gesell­schaf­ten ver­ankert.“

Allein heute vor 76 Jahren, am 2. August 1944 wur­den 4.300 Roma und Sinti in den Gas­kammern in Auschwitz er­mor­det. „Sie wur­den von den National­sozialisten aus einem ein­zigen Grund ver­folgt und ermordet: Sie wa­ren eine Volks­gruppe, die als minder­wertig betrach­tet wurde. Die Lehre daraus ist klar: Nie wieder dür­fen wir zu­las­sen, dass sich Men­schen über an­dere stellen. Jedes mensch­liche Leben ist le­bens- und schützens­wert“, so Deutsch.

Der Genozid, „Porajmos“ auf Romani ge­nannt, der im Juli 1938 mit Ein­füh­rung der Zwangsarbeit für die da­mals rund 12.000 österrei­chi­schen Roma und Sinti be­gann, wurde erst viele Jahr­zehnte nach Ende der Shoah als solcher an­erkannt. Oskar Deutsch: „Es ist un­ser aller Pflicht, nicht nur im Namen der Sinti und Roma, son­dern im Namen von Demokra­tie, Rechts­staatlich­keit und der Menschenwürde, je­den Tag gegen Anti­ziganis­mus auf­zu­stehen. Noch immer wer­den Sinti und Roma in Österreich und Europa syste­ma­tisch diskriminiert und be­nach­teiligt. Noch immer wird – auch von eini­gen in Öster­reich – gegen sie ge­hetzt. Anti­ziganis­mus, Anti­semitismus und Rassismus sind das Gegen­teil des­sen, was das moder­ne Österreich aus­macht.“

(Text: Israelitische Kultusgemeinde/OTS)

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