8. April: Für eine bessere Zukunft der Roma

März 30th, 2020  |  Published in Allgemeines

Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma (Foto: Roma-Service)Stel­lung­nahme zum Inter­na­tio­na­len Roma-Tag


Alle Veranstaltungen zum Internationalen Roma-Tag am 8. April muss­ten wegen der Corona­krise ab­ge­sagt oder ver­scho­ben wer­den. Aus die­sem An­lass wen­det sich der Beirats­vor­sitzen­de der Volks­grup­pe der Roma in Ös­ter­reich, Emmerich Gärtner-Horvath, mit einer Stel­lung­nahme an die Öf­fent­lich­keit.

Jedes Jahr am 8. April wird der Internationale Roma-Tag be­gangen, wel­cher zum Ziel hat, auf die Situa­tion der größ­ten Min­der­heiten­gruppe Europas, die der Roma, auf­merk­sam zu machen. Viele Roma-Or­ga­ni­satio­nen in Österreich arbei­ten sehr aktiv an der Or­ganisa­tion von sozialen und Anti­rassis­mus-Pro­jekten, Gedenk­tafel­projekten für die vom NS-Regime ver­schlepp­ten und er­mordeten Roma und von kultu­rellen Pro­jekten und Ver­anstal­tun­gen, um die Situa­tion der Roma zu ver­bessern.

Ziel des Internationalen Roma-Tages ist, auf die Situation der Roma in Europa auf­merk­sam zu machen. Die Gesell­schaft und Regierung sol­len für die Situa­tion der Roma sensi­bi­li­siert und eine Ver­besserung dieser an­gestrebt werden.

Durch die derzeitige Situation in Europa bzw. auf der ganzen Welt, wo uns Men­schen ein Virus mit dem Namen SARS CoV 2 (Corona­virus) be­schäftigt, muss­ten alle Ver­anstal­tungen zum Inter­natio­nalen Roma-Tag ab­gesagt bzw. ver­scho­ben werden.

Trotz dieser Situation, die uns Menschen derzeit zu außer­gewöhn­li­chen Maß­nahmen bewegt und unser Leben ein­schränkt, ist es mir als Beirats­vorsit­zen­dem der Volks­gruppe der Roma ein gro­ßes An­liegen, auf die Situa­tion der Roma auf­merksam zu machen.

Nur ein Beispiel von jüngsten Ereignissen in Ungarn: Gesetzes­änderungen, die der­zeit in Ungarn an­gestrebt werden und wo das Bildungs­system für Roma von der Politik als zweit­klassig dekla­riert wird, dürfen in un­se­rem Europa nicht pas­sieren. So kann für die Zukunft meiner Volks­gruppe und für ein Mit­einander nicht ge­arbeitet werden.

Es gibt euro­päische Länder, darunter mein Land Österreich, die ihre Auf­gabe zur Ver­besserung der Lebens­situation der Roma sehr ernst nehmen. Vor eini­gen Jahren wurde die Roma-Stra­tegie 2020 ins Leben ge­rufen. Themen wie Bildung, Gesundheit, Arbeit und die Wohn­situation wurden auf­gegrif­fen und Pro­jekte zu diesen Themen aus­gear­beitet und zum Teil auch schon mit der Um­setzung be­gonnen. Die Roma-Dia­log­plattform ver­sucht ge­meinsam mit den Roma-Ver­tretern und der Zivil­gesell­schaft, für Themen wie die soziale Situa­tion der Roma, Bildungs­situation, Ge­schichte der Roma, Ge­denken an die Holo­caust-Op­fer, Un­terrichts­materia­lien und vieles mehr zu sensibi­lisie­ren und Projekte zu ent­wickeln.

Wir Roma sind noch lange nicht am Ziel angekom­men, aber es gibt eini­ge Länder, darun­ter Österreich, die sich gemein­sam mit uns auf den Weg für eine bes­sere Zukunft der Roma machen.

Emmerich Gärtner-Horvath
Beiratsvorsitzender der Volksgruppe der Roma

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