Arte: „Die Bettler aus der Walachei“

Dezember 9th, 2019  |  Published in Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

"Re: Die Bettler aus der Walachei" (Filmstill, BR/Arte)„Re: Die Bettler aus der Walachei. Bedürftige oder organisierte Bande?“

33 Min., BR, Deutschland, 2019
Online ansehen, verfügbar bis 22.1.2020

Sie kommen gemeinsam, jeder steuert seine Straßenecke an, legt eine Decke über die Beine und harrt aus – in der Hoff­nung, dass Passan­ten Geld in den Pappbecher wer­fen. Genauso schnell wie sie ge­kommen sind, ver­schwinden sie gemein­sam wieder. Wo gehen diese Men­schen hin, wer sind sie, steckt organi­sierte Krimi­na­lität da­hinter?

„Re:“ folgt einer Bettlerin in ihr Romadorf in Rumänien – und stößt auf bittere Armut und Aus­gren­zung. Das Dorf ist Teil der EU – und den­noch ein ver­gesse­nes Stück Land, zu dem Jour­na­lis­ten kaum Zutritt haben.

Vor Ort stellt sich heraus, wer die junge Frau tatsächlich ist. Ihr Mann sitzt im Gefäng­nis, sie kann nicht lesen noch schrei­ben, braucht aber Geld, um ihre bau­fällige Hütte zu renovie­ren, ihre Kinder will sie in die Schule schicken, doch der einzi­ge Weg zur Schule ist ein aus­ge­trock­ne­tes Fluss­bett, das sich bei Regen in einen rei­ßenden Fluss ver­wandelt. Und so scheint das Betteln im Ausland als der einzige Weg, sich buch­stäblich über Wasser zu halten – und mün­det doch nur in einen Teufels­kreis von Armut und Aus­grenzung.

Etwa 80 Prozent der Roma leben unterhalb der Armuts­gefähr­dungs­schwelle ihres Landes; jeder dritte Rom hat in seiner Unter­kunft kein flie­ßendes Wasser; jedes dritte Roma-Kind lebt in einem Haus­halt, in dem im ver­gan­ge­nen Monat jemand hungrig zu Bett ge­gangen ist, und 50 Pro­zent der Roma im Alter zwi­schen sechs und 24 Jahren be­suchen keine Schule.

Die Freizügigkeit innerhalb der EU ermöglicht es Men­schen, von Rumänien oder Bulgarien nach Deutsch­land zum Betteln zu kom­men. Die Reportage zeigt Mo­tive und Hin­ter­gründe.

(Text: www.arte.tv)

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