Slowakei aktualisiert Roma-Atlas

Juni 27th, 2019  |  Published in Politik, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

Verteilung der Roma-Bevölkerung in der Slowakei: Roma-Volksgruppen-Anteil in den Kommunen (Roma-Atlas 2013)Die slowakische Regierung aktua­li­siert ihre Daten über die Roma-Sied­lun­gen. Der „Atlas der Roma-Ge­mein­schaf­ten“ wird nun über­ar­beitet.

Bereits seit fünfzehn Jahren existiert in der Slowakei ein of­fi­ziel­ler „Atlas der Roma-Ge­mein­schaf­ten“, ein im Auftrag der Re­gie­rung er­stell­tes Daten­sam­mel­werk zur Wohn- und Le­bens­situa­tion der Roma-Volks­grup­pe in der Slo­wakei. Das Ver­zeich­nis wurde das letz­te Mal 2013 über­ar­bei­tet („Atlas rómskych komunít 2013“). Seit 2014 ist der Sta­tisti­ken und Karten um­fas­sen­de Atlas, ge­mein­sam publi­ziert von Ar­beits­minis­te­rium und Prešov-Uni­ver­sität, voll­stän­dig ver­füg­bar.

Nun will die Regierung den „Atlas“ neuer­lich ak­tuali­sie­ren. Nach dem Som­mer wird die neue Ver­sion er­schei­nen, kün­digte die sozial­demokra­ti­sche Innen­minis­te­rin Denisa Saková an. Er­stellt wird die neue Daten­samm­lung vom „Insti­tut für Arbeits- und Fa­milien­for­schung“ des Arbeits­minis­te­riums. Der „Atlas 2019“, der Aus­kunft über die ak­tuelle An­zahl, Lebens­be­din­gun­gen und Infra­struk­tur der Roma-Sied­lun­gen gibt, soll als Grund­lage für die evidenz­basier­te Politik­ge­stal­tung dienen.

Die Daten des Atlas 2013

In die Erhe­bung von 2013 flos­sen ne­ben dem Aus­gangs­material von 2004 die Volks­zählungs­daten von 2011 (alle Sied­lun­gen mit mindes­tens 30 selbst­erklär­ten Min­der­heits­ange­hö­rigen) sowie die Ver­zeich­nis­se des beim Innen­ministe­rium an­gesie­del­ten Büros des Regie­rungs-Be­voll­mäch­tig­ten für Roma-Ge­mein­schaf­ten ein. Die Feld­for­schungs­arbeit wurde von etwa drei­ßig Mit­arbei­terin­nen und Mit­arbei­tern unter Ein­bezie­hung zahl­reicher Roma in über 1000 Ge­mein­den durch­geführt. Ins­ge­samt er­fassten die Auto­ren für diese letzte aktuali­sierte Fas­sung 804 Roma-Sied­lun­gen und -Vier­tel in 584 Kom­mu­nen. 231 davon wur­den als „segre­gierte Sied­lun­gen“ (0,9 bis 7 km Ent­fer­nung von den eigent­li­chen Wohn­vierteln) klas­si­fi­ziert. 327 wei­te­re Sied­lungen be­finden sich am Orts- bzw. Stadt­rand, 246 Roma-Wohn­viertel bzw. -Sied­lun­gen liegen inner­halb des Orts­gebiets. Dem­nach le­ben 17 Pro­zent der Roma-Be­völke­rung (rund 70.000) in sol­chen völ­lig ab­ge­trenn­ten Sied­lungen.

188 Siedlungen haben keinen Zugang zur öffentlichen Wasserversorgung. 451 Sied­lun­gen sind nicht ans öf­fent­li­che Kanal­system an­ge­schlos­sen. Die größ­te An­zahl von Roma-Wohn­gebie­ten wei­sen die Re­gio­nen Banská Bystrica in der Mittel­slowa­kei und Košice so­wie Prešov im Osten des Lan­des auf. Fast die Hälfte (46,7 Pro­zent) der 403.000 slo­waki­schen Roma („those who are ge­ne­rally con­sidered as be­ing Roma“) leben je­doch ver­streut unter der Mehr­heits­be­völ­ke­rung in den all­ge­mei­nen Wohn­ge­bieten.

(dROMa)

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