„Betteln als Performance“ (2018)

Februar 26th, 2019  |  Published in Literatur & Bücher, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft  |  1 Comment

Karl-Franzens-Universität GrazJohanna Raphaela Blamberger (2018): „Alle sitzen wie Pilze neben­einan­der und ma­chen: Bitte, Madame, bitte, Herr!“ – Betteln als Per­for­mance und Humor als Strategie: kultur­anthro­po­logi­sche RomNija-Be­geg­nungen auf den Straßen von Graz

Masterarbeit, Karl-Fran­zens-Uni­ver­sität Graz (Institut für Kultur­anthropo­logie und Euro­päi­sche Ethno­logie), 120 S.

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Abstract (Link):

Die Arbeit beschäftigt sich mit Begegnungen mit jenen RomNija, die als Bett­lerInnen oder Zeitungs­ver­käu­ferIn­nen auf den Stra­ßen von Graz an­zu­tref­fen sind. RomNija er­scheinen durch stereo­type Zu­schrei­bun­gen und Ver­urteilun­gen hin­sicht­lich ihrer Identität im Zu­sam­men­spiel mit Narra­tiven, die in Bezug auf BettlerIn­nen exis­tieren, als eine homo­gene Per­sonen­gruppe mit spe­zi­fischen Eigen­schaften wie Dis­ziplin­losigkeit oder Arbeits­scheue. Die kultur­anthropo­logi­sche Forschungs­arbeit will eben­dieses Bild auf­brechen: Eine dif­feren­zierte, kon­textua­li­sierte Betrach­tung von Rom­Nija als Indivi­duen mit spezi­fischen Lebens­geschichten, Inten­tionen und Ge­danken sowie von der Tätig­keit des Bettelns und die Rolle der Mehr­heits­gesell­schaft werden hier­bei thema­ti­siert. Den theore­tischen Hinter­grund bildet dabei das Kon­zept des Antiziganismus, wel­ches die Ent­stehung und Re­produk­tion rassisti­scher Struk­turen in unserer Gesell­schaft ana­ly­siert. Kultur­wissen­schaftlich wird die Ansicht ver­folgt, dass Kultur als Ord­nungs­prin­zip in unse­rer Gesell­schaft an hoher Be­deu­tung ge­wonnen hat und dabei soziale, öko­nomi­sche und politi­sche Aspek­te, die zur Er­klärung von Lebens­situa­tio­nen dienen, in den Hinter­grund ge­drängt oder aber als kulturell be­dingt dar­gestellt wer­den. Interviews und Be­geg­nun­gen mit RomNija, Reflexio­nen über Begeg­nun­gen, histori­sche Be­trachtun­gen sowie die Ein­beziehung von künst­leri­schen Aus­einander­set­zungen er­öffnen einen Raum für ein differen­ziertes Ver­ständ­nis: RomNija wer­den in ihrer Vielfalt an Lebens­situa­tio­nen und Ge­dan­ken dar­gestellt, Strategien im Um­gang mit eben­diesen Situa­tio­nen er­fasst, der per­formative Cha­rakter des Bettelns so­wie die Ein­beziehung un­serer gesell­schaft­lichen Vor­stellun­gen wer­den dabei unter ande­rem ana­ly­siert.

Siehe auch:
Bettellobby Wien: Forschungsarbeiten

Weitere Abschlussarbeiten:
Betteldebatte: Rassismus in Salzburger Medien­
, 27.11.2017
„An den Grenzen der Hoffnung“ (2016)
, 18.8.2017
E-Theses: Gegenöffentlichkeit der Roma (2015)
, 21.10.2016
„Mri Historija“ gelesen mit Axel Honneth (2012), 9.10.2016
Birgit Fuchs: Bettelverbote in Österreich
, 17.12.2015
E-Theses: „Für die öffentliche Sicherheit“ (2012), 30.11.2013

Responses

  1. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | „Ich nenne es banken“ (2017) says:

    März 4th, 2019 at 16:04 (#)

    [...] Abschlussarbeiten: „Betteln als Performance“ (2018), 25.2.2019 Betteldebatte: Rassismus in Salzburger Medien­, 27.11.2017 „An den Grenzen der [...]