Bis zum Ende der Welt
Juni 23rd, 2018 | Published in Film & Theater, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
Regie: Matthias Tiefenbacher, Buch: Thorsten Näter
Spielfilm, 88 Min., Deutschland 2014
➜Film ansehen, noch verfügbar bis 30.6.2018
Einst war Maria Nikolai (Christiane Hörbiger) eine gefeierte Musikerin. Vor 20 Jahren kam sie mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann nach Hamburg. Doch ihr früher nachbarschaftlich geprägtes Viertel droht sich allmählich in einen sozialen Brennpunkt zu verwandeln: In ihrem Haus ist Maria inzwischen fast die einzige Deutsche. Vor allem die große Roma-Familie im oberen Stockwerk beobachtet sie mit Misstrauen und voller Vorurteile – dass sie selbst einst als bettelarme osteuropäische Migrantin nach Deutschland kam, ist für sie etwas anderes. Ihr Versuch, den ungeliebten Nachbarn die Polizei auf den Hals zu hetzen, schlägt fehl. Die Kripobeamtin Susanne kennt die Ressentiments gegen Roma nur zu gut – ihre eigene Roma-Herkunft hält sie aus Angst vor Diskriminierung geheim.
Als eine rassistische Jugendclique einen brutalen Überfall auf Marias Nachbarn verübt, gewährt sie dem 16-jährigen Rom Bero (Samy Abdel Fattah) und seinen jüngeren Geschwistern Zuflucht in ihrer Wohnung. Der bescheiden wirkende Junge war ihr schon vorher positiv aufgefallen. Nun merkt sie durch Zufall, dass er ein außerordentliches Musiktalent besitzt. Maria beschließt, Bero privaten Musikunterricht zu geben und ihn zum Vorspielen am Konservatorium anzumelden. Für sie selbst ist diese Mentorinnenrolle auch ein Weg, ihrem einsamen Leben wieder einen Inhalt zu geben. Zugleich lernt Maria durch den Kontakt mit dem sympathischen Teenager, ihre Vorurteile gegen die Roma langsam abzubauen.
Die „Rom und Cinti Union Hamburg“ stand dem Filmteam beratend zur Seite. Das Erste zeigt „Bis zum Ende der Welt“ im Rahmen der ARD-Themenwoche „Toleranz“. In der Rolle von Beros Onkel ist der bekannte deutsche Roma-Autor, Theatermacher und Radiojournalist Nedjo Osman zu sehen.
(Text: Das Erste)