Deutsches Verdienstkreuz an Riccardo Sahiti

Oktober 11th, 2016  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Musik

Riccardo M. Sahiti (Foto: Slovo21, via Radio Prag)Dirigent Riccardo M. Sahiti mit dem Verdienst­orden der Bun­des­re­publik Deutsch­land aus­ge­zeichnet

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit er­hielt der Dirigent der „Roma und Sinti Phil­har­mo­niker“, Ric­cardo M. Sahiti, für sein künst­le­ri­sches Schaf­fen das Verdienstkreuz am Bande durch Bun­des­präsident Joachim Gauck. Der Vor­sitzende des Zentralrats Deut­scher Sinti und Roma, Romani Rose, nahm an der Ver­lei­hung teil und sagte über Sa­hi­tis künst­le­ri­sches Schaf­fen: „An­stelle einer in weiten Teilen der Gesell­schaft vor­herr­schen­den stig­ma­ti­sie­ren­den und zu­meist mit nega­tiven Vor­urteilen be­las­te­ten Sicht auf die Minder­heit lenken die Dar­stellung und Ver­mitt­lung des kul­tu­rellen Bei­trags von Sinti und Roma den Blick auf ihre Verdienste und ihre eige­nen An­stren­gun­gen als gleich­berech­tigte und aktive Bür­ger Deutsch­lands und Europas.“

Mit viel Idealismus hat der Dirigent Riccardo M. Sahiti im Jahr 2002 die „Roma und Sinti Philharmoniker“ ge­grün­det. Dem international einmaligen Orchester ge­hören über­wiegend Musi­kerin­nen und Musi­ker der Sinti- und Roma-Min­der­heit an. Sie kommen aus Symphonie­orchestern ganz Euro­pas zu­sam­men, um Werke auf­zu­führen, die in der Kultur der Roma und Sinti ver­wurzelt oder durch sie inspi­riert sind. Dazu ge­hören so­wohl das klas­si­sche Reper­toire von Brahms, Liszt oder Bizet als auch neue Kom­po­si­tio­nen von Roma und Sinti. Mit dem von dem Orchester ur­auf­ge­führ­ten „Requiem für Auschwitz“ des Sinto Roger Moreno Rathgeb hat Riccardo M. Sahiti auch dazu bei­getra­gen, die leid­volle Ge­schich­te der Sinti und Roma wach­zu­halten. Sein Wirken zeigt eindrucks­voll, wie be­deu­tend das künst­le­ri­sche Schaffen von Minder­heiten für die deutsche und eu­ro­päi­sche Kul­tur war und ist und be­wahrt deren kul­turel­les Erbe.

Zum Werdegang des Künstlers:

Riccardo M. Sahiti studierte Dirigieren und Musikpädagogik bei Prof. Stanko Sepic an der Fakul­tät der musi­schen Künste in Belgrad, an der er 1990 seinen Ab­schluss mach­te. Er studier­te weiter­hin Oper und sinfo­ni­sche Orchester­leitung am Moskauer P.I.-Tschai­kowsky-Kon­serva­torium bei Yuri Simonov Ivanovic und an der Aka­demie für Musik und Darstel­lende Kunst in Frankfurt am Main bei Prof. Jiri Starek. Er be­suchte Master­kurse bei Jorma Panula und Peter Eötvös. Als Dirigent sam­melte er Er­fah­run­gen im Belgrader Radio Sinfonie Orchester und dem Savarija Szombathely Sin­fonie Orchester in Ungarn. Er diri­gierte außer­dem beim Belgrader Phil­harmo­nie-Orchester und in der Schlesischen Phil­harmonie in Kattowitz. Ric­cardo M. Sahiti lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

(Text: Pressemitteilung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma)

Siehe auch:
Lebensweg: Riccardo Sahiti, 24.3.2015

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