Brandanschläge auf Roma-Zelte in Linz

Februar 19th, 2016  |  Published in Rassismus & Menschenrechte  |  4 Comments

Nach dem Brandanschlag in Linz (Foto: privat, via www.oesterreich.at)Nach zwei Brandanschlägen auf ein Zeltlager von 50 bis 70 Per­so­nen, zum Groß­teil handelt es sich um rumänische Bettler­familien mit Kindern, haben die Lin­zer Polizei und der Ver­fas­sungs­schutz Er­mitt­lun­gen auf­ge­nom­men. Un­be­kann­te Täter hat­ten bereits am Sonn­tag und am Diens­tag zwei Brände gelegt und Zelte zer­stört. Die An­schläge wur­den erst jetzt öffent­lich be­kannt. Das provi­so­ri­sche Camp befand sich außer­halb der Stadt in einem ab­ge­le­ge­nen Waldstück auf dem Ge­lände der VÖEST zwi­schen der A7 und der Post­bus­garage.

Der erste Anschlag ereignete sich am Nachmittag des 14. Februar – dabei wurden 15 Zelte in Brand ge­steckt. Die Er­mittler konn­ten vier Brand­herde iden­ti­fi­zieren, „teils 100 Meter voneinan­der entfernt“. Zwei Tage später wurden bei einem zweiten Anschlag fünf weitere Zelte angezündet. Etwa zehn Zelte sind vollstän­­dig nieder­gebrannt, bestä­tigt Polizei­spre­cher Bernd Innendorfer erste Presse­berichte. Konkre­te Hin­weise zu Tat­ver­däch­ti­gen oder Zeu­gen­aus­sa­gen lägen der­zeit al­ler­dings noch nicht vor. ORF.at berichtet:

Die Sachverständigen hätten „externe Zündquelle“ als Brand­quelle ge­nannt, so Innen­dor­fer im Inter­view mit dem ORF, „das heißt, dass mut­wil­lig an­ge­zün­det wur­de“. Men­schen sol­len bei den Brand­legun­gen nicht zu Schaden ge­kom­men sein, von den an­ge­zün­de­ten Zelten und den Hab­selig­keiten ihrer Be­wohner – „Kleidungs­stücke und Decken“, so der Polizei­sprecher – sei aller­dings so gut wie nichts mehr übrig ge­blie­ben.

„Österreich“ schreibt über den zweifachen Anschlag und die betroffene Personengruppe:

Die Betroffenen sind Roma aus Siebenbürgen, groß­teils Fami­lien mit Kin­dern, die sich immer wieder in Linz auf­halten. Geflüch­tet vor bit­terer Armut in der Heimat, gehen sie in Linz auf den Arbeits­strich oder betteln. Unter­schlupf suchen sie auf dem Brach­ge­län­de unter der Auto­bahn, nahe der Aigengut­straße. Hier schlafen sie in Zelten und pro­vi­so­ri­schen Unter­künften. Mit dem Nötigsten ver­sorgen sie kirch­liche Orga­ni­sa­tio­nen und die Bettellobby. Hier zeigt man sich ge­schockt von den Vor­fäl­len. „Das ist ein neuer trau­ri­ger Höhe­punkt in einer langen Ge­schichte der Dif­fa­mie­rungen und der Hetze gegen Not­rei­sende und bettelnde Men­schen in OÖ“, so Thomas Diesenreiter von der Bettellobby.

Angriffe auf Bettler bzw. auf ihre Schlafplätze und Zelt­lager gab es in den letzten Mo­na­ten auch in Salzburg und Dornbirn.

(dROMa)

Responses

  1. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Neuerliecher Brandanschlag in Linz says:

    März 2nd, 2016 at 22:26 (#)

    [...] zwei Anschläge auf das Zeltlager rumänischer Notreisender gegeben hatte. Nun erreicht uns ein dringender Hilferuf der Caritas Oberösterreich: Vor rund einer Stunde meldete diese den nunmehr dritten Angriff auf die Bettlerfamilien in Linz: [...]

  2. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Notreisende in Linz: Zeit für einen Neuanfang says:

    März 4th, 2016 at 02:39 (#)

    [...] zwei Zelte teilweise zerstört. Betroffen sind zum Teil dieselben Familien, die schon bei den ersten beiden Brandschlägen ihr gesamtes Hab und Gut verloren [...]

  3. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Brandanschläge: Brief an Linzer Bürgermeister says:

    März 4th, 2016 at 20:15 (#)

    [...] Entsetzen haben wir von den mittlerweile drei Brandanschlägen (am 14. und am 16. Februar sowie am 2. März) auf ein Zeltlager von Roma in Linz ge­lesen, 50 Per­so­nen wurden da­durch [...]

  4. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Papal Romengere cerhi thabonahi says:

    März 7th, 2016 at 15:01 (#)

    [...] andi Waldegg­straße, tha­bo­nahi. O haren­gere phe­nen, hot odoj aun dschiv­dschar­do ulo. Imar ando feberi, o Romen­gere cerhi, opfer­tscha jeka ja­ga­tar ule. Dsche­ne i jag dikle taj alarm [...]