Der Verein Ketani (Linz)

November 3rd, 2013  |  Published in Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Jugend & Bildung  |  1 Comment


Verein KetaniVom Kampf um Anerkennung zur Kultur-, Bildungs- und Sozialarbeit von und für Sinti und Roma in Ober­ös­ter­reich

Florian Schwanninger/Kulturrisse 04/2012: In der Geschichte vieler oberösterreichischer Gemein­den klafft ein mar­kan­tes Loch. An des­sen Stelle hatten sich über Jahr­hun­derte die Großfamilien der Sinti befun­den, die einen Teil des Jah­res auf Reisen waren und sich vor allem während der kal­ten Mona­te in ver­schie­de­nen Land­gemeinden auf­hiel­ten. Nicht weni­ge Sinti-Kinder gin­gen – wie es noch Fotos aus den 1930er-Jah­ren zei­gen – dort zur Schule, viele Sinti be­saßen auch ihr Heimatrecht in die­sen Gemein­den. Ihr „plötz­li­ches Verschwinden“ in den Jahren 1940/41 gehörte zu den großen „Geheimnissen“, denen die Mehrheits­bevölkerung nach 1945 nicht näher nach­ging und die auch nicht Ein­gang fan­den in Ortschroniken und Heimatbücher. „Der Hitler hatte sie geholt“, hieß es dann, worüber zwar nicht alle froh waren, aber auch nie­mand beson­dere Trauer oder gar Interesse an einer Auf­klä­rung ih­res Schick­sals zeigte.

Dass diese Leerstellen in der regionalen und lokalen Erin­ne­rung Oberösterreichs in den letz­ten zehn Jahren stark an Auf­merk­sam­keit gewan­nen, welche in zahl­reiche Recherche­projekte, Do­ku­men­ta­tionen sowie verschie­dene Formen eines dezentra­len Gedenkens mün­dete, ist zum über­wiegen­den Teil auf die Initia­tive und Unter­stützung eines Vereins zurück­zu­führen, der sich aus den Reihen der ober­österrei­chi­schen Sinti selbst ent­wickelte.

Entschädigungsfragen und die Gründung des Vereins Ketani

Am Beginn standen Ende der 1970er-Jahre die Bemühungen der Tochter einer von den Nationalsozialisten ver­folg­ten Sintiza, Staatsbürgerschaft und An­erken­nung als NS-Opfer für ihre Mutter zu errei­chen. 1991 konnte schließ­lich ein Erfolg ver­zeich­net werden – Rosa Winter erhielt die Staats­bürger­schaft und eine Opferrente. Dieser Erfolg führte dazu, dass sich weitere Sinti und Roma an ihre Tochter Gitta Martl (mehr hier) wandten, ob sie ihnen bei ihren Be­mühun­gen um Aner­ken­nung helfen könnte. Daraus entstand 1998 in Linz der Verein Ketani für Sinti und Roma. Seine Tätig­keit strahlte schon früh über die Gren­zen des Bundeslandes aus.

1998 wurde auch die Erfassung der NS-Opfer aus den Reihen der Sinti in Ober­österr­eich begonnen. Bis dato fehlten eigene Bemü­hungen zur Doku­menta­tion der Gescheh­nisse zwischen 1938 und 1945, sie wurden – wenn über­haupt – münd­lich tradiert. Dies war vor allem dem sozialen Hin­ter­grund der Sinti geschul­det und dem weit verbre­iteten Analphabetismus. Dass von­seiten der Mehrheits­bevöl­kerung lange Zeit kein Interes­se an die­sem Thema vorhan­den war, muss hier nicht eigens er­wähnt werden.

Neue Aufgabenfelder in den 2000er-Jahren

Im Laufe der 2000er-Jahre verlor der Bereich der Beratung bei Entschädigungs- und Opferrentenfragen in der Vereins­tätig­keit zuneh­mend an Bedeutung und stellt mittler­weile bei Weitem nicht mehr die Haupt­auf­gabe dar. Bereits früh hatten sich Tätig­keiten in der sozialen, kulturellen und Bildungsarbeit hinzu­gesellt, die auch in die Mehrheits­bevöl­kerung aus­strahlen sollten. Der Verein wurde bei Problemen in Schulen oder auf von Roma und Sinti frequen­tier­ten Camping­plätzen aktiv, half bei Amts­wegen, unter­stützte Roma, die auf der Flucht aus dem Kosovo nach Österreich kamen, ini­tiier­te oder unter­stützte Ausstellungen und Publi­ka­tionen zur Verfolgung der Sinti und Roma und ver­anstal­tete Feste, Bälle und Konzerte.

Selbst bei scheinbar so einfach zu realisieren­den Din­gen wie Stellplätzen für durch­reisende Roma und Sinti konnte der Verein Ketani österreich­weite Pionier­arbeit leisten. In vielen Gemein­den waren und sind derartige Plätze aufgrund der Ab­leh­nung durch Lokal­politik und Bevöl­ke­rung nicht möglich. Durch die Vermitt­lung und durch beharr­liche Bemühun­gen konn­ten in Brau­nau/Inn und Linz die beiden ers­ten Stellplätze für Roma und Sinti ein­gerich­tet wer­den, die nach wie vor vom Verein beglei­tet werden.

Ein besonderes Anliegen ist dem Verein die schulische und außerschulische Bildung der Ange­hörigen der eigenen Gruppe. Sie sollen nicht zuletzt zu Bildungs­abschlüs­sen ani­miert werden, und stolz ver­merkt man MaturantInnen und erste AkademikerInnen aus der eige­nen Gruppe, die vor 60 Jah­ren noch von fast 100 Pro­zent AnalphabetIn­nen ge­prägt war.

Aktuelle Veränderungen

Dass sich nicht wenige junge Sinti von der Volksgruppe bzw. ihrer stark aus­gepräg­ten Kultur, dem Familien­zusammenhang und den Gebräu­chen ent­fer­nen, wird ver­merkt, aber nicht als Katas­trophe begrif­fen. So halten sich beispielsweise bei Gitta Martl, die die Geschäftsführung im Verein mittler­weile an ihre Tochter Nicole Sevik, eine studierte Juristin, ab­gab, Nostal­gie und Romantik in Gren­zen. Natür­lich sei es gut, wenn die junge Gene­ration Sprache und Kultur pflege, aber die jungen Sinti seien eben auch Kin­der ihrer Zeit und genauso wie ihre Alters­genossIn­nen den ver­schie­denen sozio­ökono­mi­schen Wand­lungen und Ent­wick­lun­gen der letzten Jahr­zehnte unter­worfen.

Aktuell stellt der Verein Ketani den einzigen Verein in Öster­reich dar, der sich aus­drück­lich den Belan­gen der Sinti – aber nicht nur die­sen – wid­met. Außerdem ist er der einzige Verein von Sinti und Roma außer­halb Wiens und des Burgenlands. Der Verein Ketani trägt schon in seinem Namen den Willen zur Zusam­men­arbeit mit Roma wie auch der Mehrheits­gesell­schaft – Ketani ist Romanes und bedeutet auf Deutsch gemein­sam

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. Dieser Name zeigt nicht zuletzt auch den Willen der Sinti zu einer Öffnung gegen­über der Mehrheits­gesell­schaft, der man – aus guten historischen Gründen – lange Zeit skeptisch gegen­über­stand. Es bleibt abzu­war­ten, ob dieser Wille zum Aufeinan­der-Zu­gehen auch auf der „anderen Seite“ vor­han­den ist und sich nicht nur in symbo­li­schen Akten der Aner­ken­nung und Aufar­bei­tung er­schöpft.

Link

http://www.sinti-roma.at/

Literatur und Quellen

Winter, Rosa/Martl, Gitta/Martl, Nicole (2004): Uns hat es nicht geben sollen. Drei Generationen Sinti-Frauen erzählen. Hg. v. Ludwig Laher. Grünbach.

Müller, Christina Julia (2009): Roma und Sinti in Österreich – Die Anerkennung als Volksgruppe aus Sicht der FunktionärInnen der Minderheit (Diplomarbeit, Univ. Salzburg).

Schwanninger, Florian (2013): „Erinnern und Gedenken in Oberösterreich. Eine historische Skizze der Erinnerungskultur für die Opfer des Nationalsozialismus“. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 23.

Gespräch des Verfassers mit Gitta Martl, 19.11.2012

Florian Schwanninger

ist Historiker, im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim tätig, beschäftigt sich u. a. mit der Erinnerungskultur an die Opfer des Nationalsozialismus in Oberösterreich und mit der Verfolgung der Sinti im „Gau Oberdonau“.

Responses

  1. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Ehrung für Rosa Gitta Martl says:

    November 3rd, 2013 at 14:43 (#)

    [...] Generalsekretärin des öster­reichi­schen Vereins „Ketani” (www.sinti-roma.at, mehr hier) und setzt sich seit Jahren mit großem Einsatz und Mut für die Anliegen und Rechte der Sinti und [...]