Oktober 30th, 2018 |
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Literatur & Bücher, dROMa (Magazin)
Terno dschend 2018
Bücherherbst | Kenvakero terno dschend
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Das mediale Interesse an Roma-Themen ist zwar merklich geschwunden – nicht jedoch bei Büchern. Im Gegenteil: Eine ganze Palette lesenswerter Neuerscheinungen gelangte in den letzten Monaten in den Buchhandel. Grund genug, uns einmal ausführlich dem Thema „Bücher“ zuzuwenden. Den Anfang macht Wolfgang Freitag, Redakteur der „Presse“-Feuilletonbeilage „Spectrum“. Er stellt in einem Gastbeitrag seine historische Recherche über einen tragischen Justizfall der Nachkriegsjahre vor („Der Fall Karl Horvath“). Michael Teichmann traf sich mit dem Ethnologen Michael Archan, der im Autorengespräch von seiner Studie „Der gute und der gläubige Gitano“ berichtet: Ein unsichtbarer Riss zieht sich demnach durch die katalanische Gitano-Gemeinschaft, in der Archan selbst monatelang gelebt hat. Roman Urbaner hat „Andere Akkorde“, den jüngsten Roman der bekannten jenischen Autorin Simone Schönett, gelesen, in dem es um die Vision einer friedfertigen Roma-Revolte geht, und hat dabei einige geschichtliche und literarische Vorläufer entdeckt. Und ein Hinweis auf eine liebevoll gestaltete Anthologie moderner Roma-Lyrik schließt diese Ausgabe ab: „Die Morgendämmerung der Worte“.
O medijali interesi upro Romengere- temtscha tschuleder ulo – ham na uso kenvi. Avrijal hi: But neve kenvi ando lejcti masektscha ando kenvakere boti te lakel hi. Jek koja, amen jefkar soraleder la temake „kenvi“ use te irinel. O kesdipe kerel o Wolfgang Freitag, pisimaschi le „Spectrumistar“, le use paschlime pisinipestar le diveseskere papruschane nevipestar „Presse“. Read the rest of this entry »
Oktober 29th, 2018 |
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Jugend & Bildung, Medien & Presse, Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen
Deutschland: Über engagierte junge Roma und Sinti wird nicht berichtet
Stellungnahme von Amaro Foro e.V. anlässlich der Fachtagung „Antiziganismus in den Medien“
Erfolgreiche Durchführung des größten Zusammenkommens junger Roma und Sinti, doch die Medien ignorieren die Bundesjugendkonferenz 2018 und vergeben die Chance auf ein Zeichen gegen Rassismus und für Solidarität und Vielfalt.
Vom 28. 9. bis 1. 10. 2018 fand die diesjährige Bundesjugendkonferenz der Roma und Sinti in Berlin statt. Sie wurde von Amaro Drom e.V. und Amaro Foro e.V. organisiert und mit großer Unterstützung durch Terne Rroma Südniedersachsen e.V., die Roma-Jugend Initiative Northeim sowie Romano Sumnal e.V. aus Sachsen umgesetzt. Die Veranstaltung war auch dieses Jahr ein großer Erfolg. In den zweitägigen Workshops und dem teils öffentlichen Abendprogramm diskutierten die Teilnehmer*innen ihre Ziele und Visionen für eine solidarische Gesellschaft der Vielen und vernetzten sich, um dieser Vision gemeinsam näherzukommen.
Die zahlreich eingeladene Presse blieb der Veranstaltung fern.* Schon in den vergangenen Jahren tat sich die Presse schwer damit, der größten bundesweiten Veranstaltung junger Roma und Sinti (gegendert Rom*nja und Sinti*zze) einen Nachrichtenwert abzugewinnen. Wenn in einer Presseeinladung von Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland Schlagworte wie „Betteln“, „Kriminalität“, „Obdachlosigkeit“, „Horrorhaus“ oder „Diskriminierung“ fehlen, scheint es kein Interesse zu geben, egal wie aktuell und politisch relevant die Inhalte der Veranstaltung sein mögen. Rom*nja und Sinti*zze sind für deutsche Medien vor allem dann interessant, wenn sie als passive Opfer präsentiert oder als kriminell dargestellt werden können. Wollen sie jedoch selbst zu Wort kommen, um ihre Geschichten und politischen Ziele in die Öffentlichkeit zu tragen, passen sie nicht mehr in die Schablonen, die ihnen die Medien offenbar zuweisen – und werden ignoriert.**
Schon bei der Bundesjugendkonferenz 2015 in Niedersachsen wurde in lokalen Zeitungen zwar über das zeitgleich stattfindende Erntedankfest eines nahegelegenen 200-Seelen-Dorfes, nicht aber über das Treffen politisch engagierter Jugendlicher der größten Minderheit Europas berichtet. Read the rest of this entry »
Oktober 27th, 2018 |
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Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
„Wenn die anderen Zigeuner sagen, schäme ich mich!“
Eine Radiogeschichte über Sinti und Roma
KiRaKa: WDR-Kinderhörspiel | 22.10.18 | 50 Min.
Für Kinder ab 10 Jahren | →zur Sendung
Geta ist zwölf und kommt aus Rumänien. Seit vier Jahren wohnt sie in der Dortmunder Nordstadt. Sie findet Deutschland schön, geht gern zur Schule und träumt davon, einmal Ärztin zu werden. Nur eines mag sie gar nicht: Wenn andere Schüler sie „Zigeuner“ nennen. Geta gehört zu den Roma, einem Volk, das vor fast 1.000 Jahren nach Europa gekommen ist. Gegen keine andere Gruppe gibt es so viele Vorurteile. Die Bezeichnung „Zigeuner“ für Roma oder Sinti wurde oft als Schimpfwort gebraucht: Man meinte damit Leute, die fremd, kriminell und gefährlich waren. Wozu solche Feindbilder führen können, hat die Verfolgung der Minderheit im Nationalsozialismus gezeigt: Hunderttausende wurden ermordet. Auch heute noch fühlen sich sogar Sinti und Roma, deren Familien seit Generationen in Deutschland sind, wie Menschen zweiter Klasse.
In unserer Radiogeschichte geht es um alte und neue Vorurteile, die Geschichte dieses Volkes, seine Sprache und Kultur und darum, wie Sinti- und Roma-Kinder heute in Deutschland leben.
(Sendung: Christiane Kopka | Text: wdr.de)
Oktober 25th, 2018 |
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Interview, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
Radio Corax | Sendung vom 23.10.2018
11:02 min | mp3 | 20 MB | →Anhören
Am 21. August letzten Jahres titelt das Hallesche Lokalblatt „Mitteldeutsche Zeitung“: „Brennpunkt Schlosserstraße – Anwohner klagen über Roma-Familien“. Die ersten Sätze des Artikels lauten „Es ist eher ruhig an diesem Abend in der Schlosserstraße. Roma-Frauen mit Kindern huschen auf dem Gehweg vorbei.“ Danach zitiert der Journalist unzählige Anwohnerinnen und Anwohner, die sich über die Zustände in dem Wohngebiet beschweren und die auch die Schuldigen für diese Situation kennen: Roma. Im Laufe des Artikels kommt keiner der als Roma bezeichneten Menschen zu Wort. Stattdessen werden ihnen fehlendes Ordnungsbewusstsein, Zuhälterei und Kindesmisshandlung vorgeworfen. Bilder, die die Mehrheitsgesellschaft hat, werden unkommentiert wiedergegeben und damit reproduziert. Solche Muster untersucht eine Tagung am 24. Oktober in Berlin stattfindet. Sie trägt den Titel „Antiziganismus in den Medien“ (wir berichteten). Mitorganisiert hat sie Andrea Wierich, die mit Radio Corax gesprochen hat.
(Text: freie-radios.net, CC BY-NC-SA 2.0 DE)
Oktober 24th, 2018 |
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Dokumente & Berichte, Rassismus & Menschenrechte
Welchen Beitrag können die großen, repräsentativen Wiederholungsbefragungen in Deutschland leisten, um Diskriminierung zu messen? Auf einer Fachkonferenz der Antidiskriminierungsstelle des Bundes wurde hierzu eine neue Expertise vorgestellt.
Sind die vorhandenen Erhebungsinstrumente geeignet, um Personengruppen mit hohem Diskriminierungsrisiko entlang aller im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Merkmale statistisch sichtbar zu machen? Und welche Grundsätze müssen bei der Erhebung von Antidiskriminierungsdaten aus Sicht der Zivilgesellschaft beachtet werden? Diesen und weiteren Fragen sind Dr. Anne-Luise Baumann, Vera Egenberger und Dr. Linda Supik in ihrer Expertise „Erhebung von Antidiskriminierungsdaten in repräsentativen Wiederholungsbefragungen – Bestandsaufnahme und Entwicklungsmöglichkeiten“ nachgegangen.
Die Expertise liefert einen systematischen Überblick, welche diskriminierungsrelevanten Inhalte in insgesamt 20 bundesweit repräsentativen Wiederholungsbefragungen (u.a. Mikrozensus, Sozio-oekonomisches Panel, Deutscher Alterssurvey, Erhebungen aus dem Bereich des Gesundheitsmonitorings) enthalten sind. Darauf aufbauend werden Datenlücken aufgezeigt und Vorschläge präsentiert, welche Weiterentwicklungen für eine Diskriminierungsberichterstattung, die dem Schutzanspruch des AGG entspricht, notwendig wären.
Die Autorinnen stellen unter anderem fest, dass bisher im Rahmen dieser Erhebungen nicht systematisch das Ziel verfolgt wurde, Daten für eine umfassende Diskriminierungsberichterstattung, die dem Schutzanspruch des AGG entspricht, zu liefern. Read the rest of this entry »
Oktober 23rd, 2018 |
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Film & Theater, Geschichte & Gedenken, Veranstaltungen & Ausstellungen
Teateriskero projekto | Theaterprojekt:
Talkshow 1933 – Und welche Augenfarbe haben Sie?
Do., 8.11.2018, 20:00 Uhr – Premiere
Offenes Haus Oberwart, Lisztg. 12
Eine Talkshow im Jahr 1933. Die Fernsehmoderatorin diskutiert mit ihren Studiogästen die Frage: Was tun mit einer im Land unerwünschten Minderheit? Politiker bieten Lösungsvorschläge an: Entzug der Bürgerrechte, Zwangsarbeit, Inselinternierung. Inhaltliche und sprachliche Parallelen zu heute werden sichtbar. Die Geschichte wird zur Gegenwart. Historische und textliche Grundlage bildet die „Verhandlungsschrift über die am 15. Jänner 1933 in Oberwart abgehaltene Tagung zur Zigeunerfrage im Burgenland“. An dieser Konferenz nahmen namhafte Politiker und hochrangige Beamte teil. Ziel war es, Lösungen für das so genannte Zigeunerproblem auszuarbeiten.
Text: Petra Piuk; Regie: Angelika Messner
Eine Produktion der ThIB – Theaterinitiative Burgenland, Offenes Haus Oberwart und der Roma-Volkshochschule Burgenland
Weitere Termine:
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Oktober 20th, 2018 |
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Rassismus & Menschenrechte
RAN: Der 17-jährige Goszko sammelte am 9. Oktober mit seinem Großvater in Montana, Bulgarien, Heu, als ein Mann mehrere Male auf den Jungen schoss. Kurz danach erlag er seinen Wunden. Der Großvater erkannte den mutmaßlichen Täter. Er hatte die beiden und eine weitere Person bereits einmal bedroht. Ein 38-jähriger Mann wurde verhaftet. Er ist Eigentümer eines Grundstücks, auf dem der Junge und sein Großvater Feuerholz sammelten. In seinem Besitz wurden mehrere illegale Waffen gefunden.
Wie das European Roma Rights Centre (ERRC) berichtet, ist es nicht das erste Mal, dass Roma beim Sammeln von Holz oder Heu getötet wurden. Letztes Jahr ist in Rumänien ein Rom von Polizisten beim Sammeln von Feuerholz erschossen worden. Ebenfalls letztes Jahr wurde ein Rom von der Polizei getötet, der sich laut Polizei seiner Verhaftung widersetzte. Read the rest of this entry »
Oktober 18th, 2018 |
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Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen
Bilder vernachlässigter Europäer
Galerie im Körnerpark: bis 9.1.2019
Schierker Str. 8, 12051 Berlin
(tgl. 10 bis 20 Uhr, Eintritt frei)
Seit über 20 Jahren lenkt der Fotograf Nihad Nino Pušija den Blick auf die Lebensrealitäten der über ganz Europa verstreut lebenden Roma. In der Ausstellung, die zum Europäischen Monat der Fotografie eröffnet wird, zeigt Pušija vor allem neue Serien, in denen der Fokus auf kreativen Menschen liegt, die zwischen den Kulturen pendeln. Ob es sich dabei um die Mitglieder einer Band in Brünn handelt, die im Alltag als Polizisten arbeiten, um mehrfach von der Abschiebung bedrohte Rapper und Aktivisten in Essen, um einen alten Flamenco-Tänzer, der in Sevilla ein leerstehendes Kulturhaus belebt – stets geht es Pušija nicht um „die Geflüchteten“, „die Migranten“, sondern um Individuen jenseits der üblichen Stereotype.
In seinen Fotografien setzt sich Pušija mit antiziganistischen Vorurteilen und politischen Herausforderung wie Abschiebung und Integration auseinander. Dabei hebt er jedoch nie den moralischen Zeigefinger, sondern bettet diese Themen – oft durchaus humorvoll – in Kontexte des alltäglichen Lebens ein.
Pušijas Porträts von Kindern und Jugendlichen gehen sensibel mit deren Suche nach Identität um. Seine Fotografien regen zur kritischen Reflexion darüber an, welche Rolle Eigen- und Fremdbilder für das Selbstverständnis der Menschen in Europa spielen.
Kuratiert von Dorothee Bienert und Isabelle Stamm
Parallel zur Ausstellung erscheint bei Peperoni Books die Monografie „Nihad Nino Pušija: Down There Were The Spirit Meets The Bone“, hrsg. von Lith Bahlmann und Matthias Reichelt (mehr hier).
Begleitprogramm:
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Oktober 16th, 2018 |
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Politik, Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen
Aus Anlass der österreichischen Ratspräsidentschaft veranstaltet Romano Centro gemeinsam mit ERGO Network (European Roma Grassroots Organisations) und dem Haus der Europäischen Union in Wien eine Podiumsdiskussion:
Diversität in der Europäischen Union – Testfall Roma in Europa
Do., 8.11 2018, 18.30 Uhr
im Haus der Europäischen Union
Wipplingerstraße 35, 1010 Wien
Roma sind die größte Minderheit Europas. Infolge des jahrhundertealten Antiziganismus der Mehrheitsgesellschaften sind Roma überproportional von Armut und sozialem Ausschluss betroffen. Um die Lebenssituation der Romabevölkerung zu verbessern und gleiche Rechte und Möglichkeiten für alle EU-Bürger_innen sicherzustellen, hat die EU-Kommission 2011 eine Rahmenstrategie zur Inklusion der Roma bis 2020 beschlossen. Darin wurden alle Mitgliedsländer verpflichtet, eigene Strategien zur Inklusion von Roma und Romnja zu entwickeln und umzusetzen. Die Verpflichtung umfasst u.a. die Definition von nationalen Zielen, die Bereitstellung der erforderlichen Mittel und die Einrichtung geeigneter Monitoringmaßnahmen. Die Kommission definierte die Bereiche Bildung, Beschäftigung, Gesundheit und Wohnen als zentral.
Im Widerspruch zu diesen Ansätzen steht der Aufstieg populistischer und rechter Gruppierungen in Europa innerhalb und außerhalb der EU. In der öffentlichen Diskussion werden Migrant_innen, geflüchtete Personen, Angehörige bestimmter Religionen oder Minderheiten wie Roma von rechten politischen Parteien zu Sündenböcken erklärt. Sie werden für soziale Probleme verantwortlich gemacht und zum Ziel verhetzender Reden und rassistischer Gewalt. Die aktuellen gewalttätigen Übergriffe auf Roma in der Ukraine, bei denen ein Mann erstochen wurde, die Ermordung eines Roma-Mädchens in Griechenland im Juni, die rassistische Prügelattacke gegen einen Rom in der Slowakei, oder die romafeindlichen Aussagen des italienischen Innenministers Salvini, der die Zählung und Deportation von Roma ankündigte, sind nur ein paar Beispiele für diese Entwicklung.
Zwei Jahre vor Abschluss der Roma-Strategie 2020, während der Vorbereitungen für die nächste Programm-Periode 2020-2027, nehmen wir die österreichische Ratspräsidentschaft zum Anlass, die bisherigen Ergebnisse der Strategie einer Bewertung zu unterziehen. Dabei gehen wir auch der Frage nach, wie der weit verbreitete Antiziganismus den Zugang zu gleichen Rechten und Chancen für Roma in Europa behindert.
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Oktober 15th, 2018 |
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Facts & Figures, Geschichte & Gedenken, Politik
1990 gewann die Romapartei ROI als Teil des Bürgerforums bei den ersten freien Parlamentswahlen in der Tschechoslowakei nach 1945 acht Mandate.
(Quelle/pdf)