Polen: Gedenkstein für österreichische Roma
August 7th, 2016 | Published in Geschichte & Gedenken
4.383 österreichische Roma und Sinti wurden 1942 im NS-Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) ermordet. Erst jetzt wurde ein Gedenkstein für sie errichtet.
Am 2. und 3. August 2016 wurde an vier polnischen Gedenkstätten der vor 75 Jahren von den Nationalsozialisten verschleppten und in der Folge ermordeten österreichischen Roma und Sinti gedacht und ein Gedenkstein enthüllt. Der Präsident des burgenländischen Landtags, Christian Illedits, die Präsidentin des Landtags Steiermark, Bettina Vollath, und der Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma, Christian Klippl, hielten dabei die Gedenkreden zu dem in Romanes als „Porajmos“ bezeichneten Roma-Genozid.
Am 3. August fand am Rande des Roma-Massengrabs im Wald bei Chełmno nad Nerem im Rahmen einer großen Gedenkfeier mit polnischen Roma aus dem ganzen Land und polnischer politischer Prominenz die Enthüllung eines Gedenksteins zur Erinnerung an die ermordeten österreichischen Roma statt. Dessen Inschrift lautet folgendermaßen:
Gewidmet allen, die als ganze Familien in den Himmel gezogen sind … – Zum Gedenken an etwa 4.300 Roma und Sinti aus Österreich, die im Jänner 1942 aus dem Ghetto Litzmannstadt in das Vernichtungslager Kulmhof verschleppt und dann im selben Monat von den deutschen Besatzern ermordet wurden. Ihre Schreie und Leiden nahm der Erdboden auf, der die Asche tausender Opfer verbirgt. Wir werden Euch nie vergessen!
Nur wenige Monate nach ihrer Verschleppung nach Łódź (siehe: Infotext: Die Łódź-Deportationen 1941) wurden die Roma in das nationalsozialistische Vernichtungslager Kulmhof gebracht, wo sie Anfang 1942 in sogenannten „Gaswagen“ – mittelgroßen LKWs, in welche die Auspuffgase geleitet wurden – ermordet wurden.