Wissenschaft

Minderheitenschutz im deutschen Bildungssystem (2024)

Februar 23rd, 2025  |  Published in Hochschulschriften, Jugend & Bildung, Recht & Gericht, Wissenschaft

Karl-Franzens-Universität GrazLena Baalhorn (2024): Minderheitenschutz der Sinti und Roma in aus­ge­wähl­ten Be­rei­chen des deut­schen Bil­dungs­sys­tems: Die Um­setzung des Rahmen­über­ein­kom­mens zum Schutz na­tio­na­ler Min­der­hei­ten in Bezug auf ihre Ge­schich­te und Kultur

Diplomarbeit, Karl-Franzens-Uni­ver­­si­tät Graz (Rechtswissenschaftliche Fakultät), 116 S.

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Abstract (Link):

Der Schutz von Minderheiten hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine hohe Relevanz erlangt und sich in dieser Zeit stetig fort­ent­wickelt. Einen Teil dieses Minder­heiten­schutzes stellt das Rahmen­über­ein­kommen des Europarats zum Schutz nationaler Minder­heiten aus dem Jahr 1995 dar, das in Deutschland im Jahr 1998 in Kraft ge­treten ist und seitdem Sinti und Roma als eine von vier natio­nalen Minder­heiten in Deutschland unter seinen Schutz stellt. Gegen­stand der vor­liegenden Arbeit ist der Schutz der Kultur und Geschichte von Sinti und Roma in einigen Bereichen des deutschen Bildungs­systems unter dem Schutz des Rahmen­über­ein­kommens. Im Fokus steht dabei der Art 12 FCNM, wobei die Um­setzung Art 3,4 und 6 FCNM maß­geblich für eine erfolg­reiche An­wendung des Rahmen­über­ein­kommens sind. Es stellt sich zudem die Frage, wie sich die Situation von Sinti und Roma im Verlauf der Mo­ni­to­ring-Zyk­len verbessert hat bzw. was sich geändert hat. Zu Beginn wird das Rahmen­über­ein­kommen in Hinblick auf ver­schiedene Aspekte erläutert. Im weiteren Verlauf werden die ge­nannten Artikel dogmatisch analy­siert und es wird auf die An­wendung durch den Bera­tenden Aus­schuss ein­ge­gangen. Im dritten Schritt wird auf die Um­setzung durch Deutsch­land in den ver­schiede­nen Mo­nitor­ing-Zyk­len ein­ge­gangen. Außerdem werden die Schwächen des Rahmen­über­ein­kommens bearbeitet und wie die Umsetzung eines völker­rechtli­chen Instru­ments in einem föderalen Staat erfolgt, in dem Bildung in den Hoheits­bereich der Länder fällt. Read the rest of this entry »

Vorurteile und Stereotype (2023)

Februar 18th, 2025  |  Published in Hochschulschriften, Medien & Presse, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

Karl-Franzens-Universität GrazKlara Novak (2023): Vorurteile und Stereotype gegenüber der ethnischen Minderheit der Roma

Masterarbeit, Karl-Fran­zens-Uni­ver­­si­tät Graz (Um­welt-, Re­gio­nal- und Bil­dungs­wis­sen­schaft­li­che Fa­kultät), 190 S.

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Abstract (Link):

In dieser Arbeit werden Vorurteile und Stereotype der Mehrheits­gesell­schaf­ten süd­ost­euro­päi­scher Länder gege­nüber der Roma-Min­der­heit in den Mittel­punkt gestellt, wobei der Fokus vor allem auf den Vor­urteilen und Stereo­typen der kroatischen Mehr­heits­gesel­lschaft liegt. Zu diesem Zweck wurden auf Roma be­zogene Artikel analysiert, die in drei kroatischen Online­zeit­schriften ver­öffent­licht wurden, um zu ermitteln, in welchen Kon­texten über Roma berichtet wird. Das Haupt­augen­merk liegt jedoch auf den Leser­kommen­taren zu den analy­sierten Beiträgen, die Aufschluss über die Vorurteile und Ein­stellun­gen der Leser:in­nen gegen­über der Roma-Min­der­heit gaben. Es wurde fest­gestellt, dass viele Vorurteile und Stereotype gegen­über den Roma nach wie vor stark präsent sind. Read the rest of this entry »

Minderheitenrechte und ORF (2024)

Januar 27th, 2025  |  Published in Hochschulschriften, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, Recht & Gericht, Wissenschaft

Karl-Franzens-Universität GrazCorina Maria Kaufmann (2024): Minderheitenrechte in Österreich und die Rolle des öffentlich-rechtlichen Auftrags des ORF

Masterarbeit, Karl-Fran­zens-Uni­ver­­si­tät Graz (Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät), 80 S.

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Abstract (Link):

Neben dem rechtlichen Schutz bieten Medien eine Plattform der Artiku­lation, Inklusion und Iden­titäts­stärkung von Minder­heiten. Medien können zur öffent­lichen und politischen Meinungs­bildung beitragen und haben eine zentrale Funktion in der Re­präsen­tation der Interessen, Sprachen und Kulturen einer viel­fältigen Gesel­lschaft. Ziel der vor­lie­genden Arbeit ist es, die Rolle des öffent­lich-recht­lichen Auftrags des ORF bei der Dar­stellung, Wahrung und dem Schutz der sechs autochtho­nen Volksgruppen Österreichs (Burgenland­kroaten, Slowenen, Ungarn, Tschechen, Slowaken und Roma) zu unter­suchen. Dazu wird folgende Forschungs­frage gestellt: Welche Rolle spielt der Öster­reichi­sche Rundfunk für den Minderheiten­schutz? Zur Be­ant­wortung dieser Frage wird auf die Methode des Experten­interviews zurück­ge­griffen. Befragt werden der Landes­direktor des ORF-Landes­studios Burgenland sowie ein Vertreter der Volks­gruppe der Roma [Anm. dROMa: Emmerich Gärtner-Horvath, Vor­sitzen­der des Volks­grup­pen­bei­rats der Roma und Ob­mann des Vereins Roma-Ser­vice] und eine Ver­treterin der Volks­gruppe der stei­rischen Slowenen. In den Inter­views, die anhand von Leitfragen geführt werden, wird einer­seits auf Ver­besserungs­mög­lich­keiten, Wünsche und For­derungen der Volks­gruppen­vertreter im Bereich der medialen Versorgung und der Be­deutung des ORF ein­ge­gangen und anderer­seits versucht, die Per­spektive des ORF zu verstehen. Read the rest of this entry »

Die Burgenlandrom*nja im Geschichteunterricht

Januar 18th, 2025  |  Published in Geschichte & Gedenken, Hochschulschriften, Jugend & Bildung, Wissenschaft

Universität WienLisa Schenkermayer (2024): Die Burgenlandrom*nja im Geschichteunterricht

Masterarbeit, Universität Wien (Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät), 146 S.

→Zum Download der UB Wien (pdf)

Abstract: Das Ziel dieser Masterarbeit ist es zu zeigen, wie sich eine Unterrichts­planung für den Ge­schichte­unter­richt der Sekundar­stufe II zum Thema „Geschichte der Burgen­land­rom*nja“ gestaltet. Diese hat zum Ziel, jenes Wissen und jene Kom­peten­zen zu gene­rieren, die es den Schü­ler*in­nen er­mögli­chen, mög­liche Vorurteile gegen­über der Minder­heit der Rom*nija ab­zu­bauen und dem­ent­spre­chend in ihrem persön­lichen Umfeld zu wirken. Um diese Frage­stellung zu be­ant­worten, wurde eine Literatur­recherche zur Geschichte der Rom*nja – mit dem Fokus auf das Gebiet des heuti­gen Burgen­landes – und eine Um­frage an burgen­ländi­schen Jugend­lichen durch­geführt. Es zeigte sich, dass die Geschichte der Bur­gen­land­rom*nja sehr um­fang­reich ist und die Jugend­lichen beinahe nichts über diese Geschichte wissen. Diese Erkennt­nisse wurden ver­wendet, um sechs Unterrichts­module für die Sekundar­stufe II zu er­stellen. Die Schüler*in­nen werden durch diese animiert, ihre eigenen und die Hand­lungen ihrer Mit­menschen in ihrem Alltag zu reflek­tieren und zu verändern. Studien haben gezeigt, dass die Bildung der Mehr­heits­gesell­schaft dazu bei­tragen kann, Vorurteile auf­zu­brechen, die inter­kulturelle Ver­ständ­igung zu fördern und damit dem wach­senden Anti­ziganismus ent­gegen­zu­wirken.

Hochschulschrift (Masterarbeit); Betreuer: Johannes Brzobohaty

u:theses ist das Hochschulschriften-Repositorium der Universität Wien.

UB Wien: utheses.univie.ac.at/detail/73384


Roma-Schwerpunkt im Gaismair-Jahrbuch

Januar 16th, 2025  |  Published in Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, Wissenschaft

Gaismair-Jahrbuch 2025Das kürzlich in Innsbruck erschienene „Gais­mair-Jahr­buch 2025“, heraus­ge­geben von Horst Schreiber und Elisabeth Hussl, um­fasst einen Schwer­punkt über den „Genozid an den Roma und Sinti in der NS-Zeit und seine Nach­wir­kun­gen in Ös­ter­­reich“ mit folgenden Beiträgen:

Gerhard Baum­gartner: Mar­gina­lisierung, Verfolgung und Ermordung der öster­reichi­schen Roma und Sinti, S. 69–84
Herbert Brettl: Die Er­inne­rungs­land­schaft des Roma-Ge­nozids in Ös­ter­­reich, S. 85–97
Mirjam Karoly: Gegen das Ver­gessen – für eine gleich­be­rech­tigte Zu­kunft! Rom:nja in Österreich, S. 98–105
Peter Pirker: Jenische Deser­teure der Wehr­macht, S. 106–123

In einem Ein­leitungs­text stellt Patrick Siegele die vier Aufsätze vor:

[…] Den Beginn macht der Historiker Gerhard Baumgartner, er be­schreibt in seinem Beitrag „Margina­lisierung, Ver­folgung und Ermordung der öster­rei­chi­schen Roma und Sinti“, wie bereits in der Habs­bur­ger-Monar­chie der Grund­stein für die spätere Dis­kriminie­rung und Ver­folgung österrei­chischer Roma gelegt wurde. Pseudo­wissen­schaft­liche Unter­suchun­gen sollten belegen, dass Roma und Sinti zu ver­erbtem „krimi­nellen und asozialen Ver­halten“ neigen. Dies führte dazu, dass sie zu­nehmend ins Visier der Polizei­arbeit ge­rieten und anti­ziganis­tische Ver­ordnun­gen und Gesetze ein­geführt wurden, die in vielen Fällen die Grund­lage für die spätere Verfolgung und Ermor­dung durch die National­sozia­listen bildeten. Baum­gartner be­schreibt die schritt­weise Ent­rechtung, Aus­grenzung und Aus­beutung der Roma, die ab 1938 zu ersten Depor­tationen öster­reichi­scher Roma und Sinti in Kon­zentra­tions­lager führten. Von den etwa 11.000 öster­reichi­schen Roma und Sinti haben nur rund 1.000 die NS-Zeit überlebt.

Wie lange den Roma und Sinti die Anerkennung als Opfer der rassisti­schen NS-Ver­folgung, und somit eine Ent­schädigung nach dem Opfer­fürsorge­gesetz versagt blieb, schildert Herbert Brettl in seinem Beitrag „Die Erin­ne­rungs­land­schaft des Roma-Genozids in Österreich“. Da Roma und Sinti auf­grund der rassistischen Ver­folgungs­politik der National­sozialisten als „vor­bestraft“ galten und „Zigeuner­lager“ wie Lackenbach nicht als Kon­zentrations­lager an­erkannt wurden, dauerte es bis in die 1980er-Jahre, dass die Ver­folgung und Ermordung der öster­reichi­schen Roma all­mählich Teil der offiziel­len Erin­nerungs­kultur wurden. Vor allem dank der Roma-Ini­tia­tiven selbst, setzte ein all­mäh­licher Wandel ein. Detail­liert be­schreibt Brettl in seinem Beitrag gedenk­kulturelle Initiati­ven in sechs Bundes­ländern, die Beispiele für Er­innerungs­zeichen an den Roma-Genozid vor­weisen können. Read the rest of this entry »

Fickijendar taj vurclinendar

Dezember 23rd, 2024  |  Published in Interview, Literatur & Bücher, Romani, Wissenschaft, dROMa (Magazin)

SPRACHE | TSCHIB

Von Nestern und WurzelnJek nevi Romani-alavengeri kenva rodel palo kes­diptscha


Duj tschibtschakere forschertscha jek barika­ni bu­ti ker­de: jek eti­mo­lo­gi­schi ala­ven­ge­ri ken­va le Ro­ma­ni­jistar. Pantsch ber­scha pa­loda terdschol akan anglo kise­ti­nipe. Amen le Miša Os­loniha (pol­ni­tiki aka­de­mija le visen­schof­ten­dar) taj le Kirila Ko­žano­viha (uni­ver­si­teta Potsdam) va­ker­tscham.

dROMa: So o aundefinipe uso projekto dija?
O gondo andar jek schutscho koja alo: Amenge hatek asaj ala­ven­geri kenva pekal. Dschi uso bersch 2019 imar poar Roma­ni-di­jalek­tscha schtu­dirin­tscham, taj amaro interesi upre aja igen schukar tschib use jek punkto alo, kaj amen palo kes­dip­tscha taj o ent­vik­li­nipe adale dija­lek­tschen­dar te rodel kama­hahi. Kekej but upri etimo­logija le Roma­ni­jistar butscha­linde (Pott, Miklosich, Turner, Boretzky, tschak poar te akarel), na dija jek kise­timo butscha­linipe. Hatek amen akor phen­tscham, hot jek etimo­lo­gischi alaven­geri kenva keras. Erschtivar, amen o amenge prin­dscharde „phure“ (a. b. indischi, persischi, arme­nischi, taj te greci­jakere taj sud­sla­vitike) alava khetan kedijam taj kes­din­tscham, jek bulhi historija sako­nestar te pisinel. Amen odotar ar dschas, hot odola alava le cile Romenge dschi use len­gero hinti­nipe usar o Balkan ando 15to schel­ber­schen­gero, prin­dscharde sina.

Kitschi alava hi?
Ande amari alavengeri kenva valami 1.200 „ficki“ del, a. b. jek vurclina mindenfe­litike odotar tel vodime ala­venca, kaj ando kise­tinipe poar eseri alava anali­sirim hi. O cile, valami 50 dijalek­tschendar kiposim on. Afka tschak na dikes, katar o alav al, hatek tu akor te dikes kaj lo and beschardo ol. Pedar ari, sakona histo­rijake sakone alavestar ande leskere minden­felitike schtadiji palal dschas, kaj jek angle­ter­dscho­jipe odolestar te uschtides, sar o phure dschene le Romendar ando minden­felitike cajtscha, vaker­nahi. Butvar tschak i historija jeka tschib­tschatar i historija le manu­schendar, save la vakeren, schaj sikal. Ada but alavenge terdschol, save o igen „phure Roma“ andar o tschib­tscha getschen line, sa­venca on upre lengeri dugi roas andar i Indija andi Grecija ando kon­takto ale. Read the rest of this entry »

Von Nestern und Wurzeln

Dezember 21st, 2024  |  Published in Interview, Literatur & Bücher, Romani, Wissenschaft, dROMa (Magazin)

SPRACHE | TSCHIB

Von Nestern und WurzelnEin neues Romani-Wörterbuch sucht nach den Ursprüngen


Auf eigene Faust machten sich zwei Sprach­for­scher an eine Her­ku­les­arbeit: ein ety­mo­lo­gi­sches Wör­ter­buch des Ro­ma­ni. Fünf Jahre spä­ter steht es vor dem Ab­schluss. Wir ha­ben mit Michail Oslon (Pol­ni­sche Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten) und Kirill Kožanov (Uni­ver­si­tät Potsdam) ge­spro­chen.

dROMa: Was gab den Anstoß zum Projekt?
Die Idee entstand auf recht prosaische Weise: Wir benötig­ten einfach ein solches Wörter­buch. Bis zum Jahr 2019 hatten wir bereits einige Roma­ni-Dia­lekte stu­diert, und unser Inter­esse an dieser wunder­schönen Sprache hatte einen Punkt er­reicht, an dem wir den Ursprung und die Ent­wick­lung dieser Dialekte er­grün­den wollten. Obwohl viele an der Etymologie (Wort­geschichte) des Romani ge­arbei­tet haben (Pott, Miklosich, Turner, Boretzky, um nur einige zu nennen), gab es keine voll­ständige Be­arbei­tung. Wir be­schlos­sen also, ein etymo­logi­sches Wörterbuch selbst zu ver­fassen. Zuerst sammel­ten wir alle uns be­kannten „alten“ (d. h. indischen, iranischen, arme­nischen sowie teil­weise griechischen und süd­slawischen) Wörter und be­gannen, eine um­fas­sende Geschichte von jedem zu schrei­ben. Wir gehen davon aus, dass diese Wörter allen Roma bis zu ihrer Zer­streu­ung vom Balkan im 15. Jahr­hun­dert be­kannt waren („Gemein­wortschatz“).

Wie viele Einträge sind es?
Unser Wörterbuch besteht aus etwa 1.200 „Nestern“, d. h. einer Wurzel mit ver­schie­denen davon ab­ge­leiteten Wörtern, sodass am Ende einige tausend Wörter analy­siert sind. Alle werden an­hand von etwa 50 Dialekten illustriert. So kann man nicht nur erfahren, woher ein Wort stammt, son­dern auch wo und wie es jetzt ver­wendet wird. Darüber hinaus verfolgen wir die Geschichte jedes Wortes in seinen ver­schiede­nen Stadien, sodass man eine Vor­stel­lung davon be­kommt, wie die Vorfahren der Roma zu verschie­denen Zeiten sprachen. Oft kann nur die Ge­schichte einer Sprache die Ge­schichte der Men­schen, die sie sprechen, offenbaren. Dies gilt für viele Wörter, die die „Ur-Roma“ aus den Sprachen ent­lehnt haben, mit denen sie auf ihrer langen Reise von Indien nach Griechen­land in Kontakt kamen. Read the rest of this entry »

Sinti und Roma in Sachsen-Anhalt

Dezember 16th, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Jugend & Bildung, Literatur & Bücher, Wissenschaft

QuellenNAHVerena Meier: Sinti und Roma in Sachsen-Anhalt. Zwischen Antiziganismus und Selbst­be­haup­tung (= QuellenNAH, Heft 9), Magdeburg 2024

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Seit 2021 veröffentlicht das Landesarchiv Sachsen-Anhalt in seiner archiv­pädago­gischen Reihe QuellenNAH sowohl gedruckt als auch digital historische Quellen, welche die viel­fältige Geschichte Sach­sen-An­halts doku­mentieren. Das nun vor­liegende neunte Heft widmet sich der Geschichte der Sinti und Roma in Sach­sen-An­halt und prä­sentiert Quellen vom 17. Jahr­hundert über die DDR-Zeit bis in die Gegen­wart. Diese doku­mentieren die Geschichte der Sinti und Roma als Teil der deutschen Geschichte. Das Landes­archiv und seine Ko­opera­tions­partner wollen damit einen dringend not­wendigen Beitrag zur historischen Auf­klärung und gegen An­ti­­ziganis­mus leisten.

Die Materialien und Quellentexte bieten vielschichtige didaktisch-metho­dische Zugänge zu Geschichte und Lebens­welten der Sinti und Roma und sensi­bilisieren für anti­ziganis­tische Vor­urteils­konstrukte in Ver­gangen­heit und Gegenwart. Zahl­reiche Bezüge zu Fach­lehrplänen sowie Infor­mationen zu außer­schulischen Lern- und Gedenk­orten ermög­lichen den Lehrkräften, dieses breite Themen­spektrum in den Unterricht ein­zu­binden.

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Protestantismus und Antiziganismus

November 29th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Rassismus & Menschenrechte, Religion, Wissenschaft

Bischöfin Bosse-Huber (Foto: Conf. of European Churches)Die Evan­gelische Kirche in Deutschland (EKD) will die Geschichte von Protestantis­mus und Anti­zi­ga­nis­mus unter­su­chen. Dazu hat sie ein Son­der­sti­pen­di­um zur wis­sen­schaft­li­chen Er­for­schung aus­ge­schrie­ben.

Seit einigen Jahren engagiert sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im bundes­weiten „Netz­werk Sinti Roma Kirchen“, einem Zu­sam­men­schluss aus kirchlichen und reli­giö­sen Gemein­schaften und bundes­weiten und regiona­len Struk­turen von Sinti und Roma. Mit dem Zentral­rat Deut­scher Sinti und Roma hat die EKD eine enge Zu­sammen­arbeit ver­einbart; diese wurde im ver­gangenen Jahr an­lässlich des 40. Jahres­tags der Gründung des Zentral­rates mit einer Erklärung und einem gemein­samen Gottes­dienst im Berliner Dom be­kräftigt.

Darin heißt es: „Gemeinsam mit Angehörigen der Minderheit von Sinti und Roma wollen wir der Dis­kriminie­rung im Alltag von Kirche und Gesell­schaft und gruppen­be­zo­gener Men­schen­feind­lich­keit insgesamt entgegenwirken. Dazu bedarf es der Aus­einan­der­setzung mit der bis in die Gegen­wart reichen­den Schuld­geschichte der Kirchen und der un­beding­ten kritischen Über­prüfung von theolo­gischen und kirchlichen Denk­mustern und Prägungen.“

Vor diesem Hintergrund hat die EKD jetzt ein Sonderstipendium aus­ge­schrie­ben, das der wissen­schaft­lichen Unter­suchung der Geschichte von Anti­ziganis­mus und Pro­testan­tis­mus dienen soll. Das Projekt ist in der Kirchen­geschichte an­gesiedelt und zielt auf die Beleuch­tung bisher unter­schätzter Aspekte kirch­licher und diakonischer Praxis, z. B. Seelsorge, Jugend­hilfe, Gemeinde­alltag, aber auch Kol­labora­tio­nen der Kirchen in der NS-Zeit, Umgang mit der Minder­heit in der Nach­kriegs­zeit sowohl in West- wie Ost­deutschland.

„Wir erhoffen uns von einer solchen Forschungsarbeit, die nur ein Anfang sein kann, dass wir uns unse­rer eigenen blinden Flecken in der Geschichte und Gegen­wart unserer Kirchen be­wusster werden. Read the rest of this entry »

Sar feschtime bogartscha

November 21st, 2024  |  Published in Einrichtungen, Medien & Presse, Wissenschaft, dROMa (Magazin)

O visenschoftlichi magacintscha le „Romani Schtudijendar“, kipo: Jakob Sturm (1826) / Smithonian LibrariesO visenschoftlichi magacintscha le „Romani Schtudijendar“


Saj fochiskere papruschengere neviptscha pe­dar o Roma sa del taj de­lahi, na mu­kel pe asaj loke te phe­nel. Ke­kaj afka hi, amen pro­ba­lin­tscham le taj o lek bari­ka­ne­der a­na­va tu­men­ge khe­tan le­dschi­jam. Jek di­kipe – usar o phu­ro vo­di­ni­pes­ke­ro hajo an­dar o 19to schel­ber­schen­ge­ro dschi uso lek ter­ne­der ne­ve ke­rip­tscha.

O „Romani Schtudiji“ jek tikno paj ando thana maschkar o bare disciplin­tscha hi, maschkar etno­logija, lingu­jistika, historija. Le pub­lika­cijo­na­kere kojaske butschol ada, hot o tschule schpe­ci­jalisi­rime papru­schen­gere neviptscha gejng i kon­kurenca le avre foch­tschendar iste pumen terdscha­ren. Pasche, le Romengere-forschinipeske o palmu­ki­pes­kero pharipe leskera rasistischi histo­rijaha, problem­tscha kerel. Jek konflikto, savo dschi adi bibastalo hi, sar hatek o pelinipe pasche i „Gypsy Lore Society“ sikal.

Britanitiko thaneskero schero

Sajt lakero keripe 1888 niko ar la schaj mukla, savo pe visen­schoft­lichi Romenge intere­sirin­tscha. Adaj dschene khetan sina, saven ando „Zigeu­neren­gero for­schinipe“ terdscho­jipe taj anav sina. O siklime taj hobis­kere forscher­tscha upri flogos­keri grupn sar bogar­tschen­gere khetan kedasch­tscha upre eksotischi gistave bogar­tscha pumen tschidine. Sakone „schusche rat­vales­kere kojaske“, „na hami­schane kojasek“ palal naschnahi, mindig le „tschatsche Zigeuner­ni­peske“ upri joma. Ada likeripe, ande savo i roman­tischi voja taj o rasistischi koji khetan bijon, andar o phure bersches­kere kenvi le faraj­niskere fochiskere patren­dar, o Journal of the Gypsy Lore Society (JGLS), te dikel hi. Kritiker­tscha, paloda adale kojaske muguli jek ajgeni, na schukar aka­ripe kerde: „Gypsylorism“.

Kekaj afka sina, o magacin „o basisakero bar le but disciplin­tschen­gere forschini­pes­kere thaneske kertscha, savo adi ojs Ro­ma­ni/Gypsy Schtudiji prin­dschardo hi“, phenel o Roma­ni-lin­gu­jisto Yaron Matras, savo i redak­cijona usar 1999 dschi 2017 vodintscha. Leske te palikerel hi, hot andar o pra­hoschno perijo­dikum, jek moderni akade­mischi magacin themes­kere terdscho­ji­pestar ulo. Ham o kerdo irinipe – taj o anavengero irinipe ande Romani Studies – i nevi redak­cijona 1999 tschak phare duach schaj beschar­tscha. Jek phenipe le farajvniskere dschenen­dar, kaj o khetanipe ersch­tivar kritischi lengere kesvdiptschen­ca donde pumen bescharde, hatek erscht ando bersch 2016 dija. Upro tradici­joneli anav „Gypsy Lore Society“ i phuri garda muguli meg adi likerel, kekaj but kritika del. Read the rest of this entry »