Rassismus & Menschenrechte
Oktober 9th, 2020 |
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Politik, Rassismus & Menschenrechte
EU-Kommission legt neue europäische Strategie zur gleichberechtigten Teilhabe von Sinti und Roma vor
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt den vorgestern von der Europäischen Kommission vorgelegten ‚Strategischen EU-Rahmen für die Gleichberechtigung, Inklusion und Partizipation von Sinti und Roma für 2020 bis 2030‘.
Am Montag, dem 12. Oktober 2020 wird der „EU-Rahmen“ bei einer High-Level-Konferenz zum EU-Rahmen für Gleichheit, Inklusion und Teilhabe bis 2030 vorgestellt werden. Die Konferenz findet aufgrund der Pandemie online statt. „Mit dieser Konferenz wird die Politik für Sinti und Roma in Europa neu ausgerichtet. Erstmals wird hier der jahrhundertealte Antiziganismus als die Ursache für Ausgrenzung und Stigmatisierung unserer Minderheit benannt und erstmals zielen die Programme der EU auf die Ursachen der menschenunwürdigen Situation ab“, so Zentralratsvorsitzender Romani Rose.
Der Zentralrat hebt hervor, dass die Europäische Kommission und die deutsche EU-Ratspräsidentschaft die Gefahren des Antiziganismus und Rassismus in den Mittelpunkt des politischen Handelns stellen: „Für den jetzt vorgelegten EU-Rahmen ist die Bekämpfung des Antiziganismus die entscheidende Voraussetzung, dass die gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma erfolgreich umgesetzt werden kann. Read the rest of this entry »
Oktober 8th, 2020 |
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Ehrungen & Nachrufe, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
CIVIS VIDEO AWARD 2020 – Medienpreis für Integration für Bettler-Reportage
→Online ansehen (Mediathek)
CIVIS – Europas Medienpreis für Migration, Integration und kulturelle Vielfalt zeichnet Programmleistungen im Radio, Fernsehen, Internet aus, die das friedliche Zusammenleben in der europäischen Einwanderungsgesellschaft fördern. Die TV-Reportage „Die Bettler aus der Walachei – Bedürftige oder organisierte Bande“ von BR und Arte erhielt den „CIVIS Video Award“ (Regie: Anna Tillack). In der Jurybegründung: heißt es: „Bei der Reportage handelt es sich um eine anrührende, kein bisschen sentimentale Darstellung der Ungleichheit auf unserem Kontinent. Sie nimmt Vorurteile über Bettler kritisch unter die Lupe und zeigt eindringlich, wie das Staatsversagen eines europäischen Landes seine Bürger zu Bettlern macht.“
Inhaltsangabe:
Die junge Narcisa reist von München, wo sie um Almosen bettelt, in ihr Dorf in Rumänien. Die Menschen dort gehören zu der diskriminierten Roma-Minderheit, sind bitterarm und gesellschaftlich ausgegrenzt. Die Jungen gehen fast alle im Ausland betteln, um ihre Familien zu ernähren, die Alten hüten die Kinder. Read the rest of this entry »
Oktober 6th, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft
Vortrag von Stephan Ozsváth, deutsch-ungarischer Journalist, Buchautor und Rundfunkkorrespondent (21:50 min):
„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ befasste sich am 26. September 2020 mit dem Thema „Gewalt gegen Roma – Rezeption und Umgang mit einem europäischen Phänomen“. Sämtliche Beiträge sind jetzt auch online abrufbar. Read the rest of this entry »
Oktober 5th, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft
Vortrag von Markus End, Antiziganismusexperte, Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin (32:51 min)
„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ befasste sich am 26. September 2020 mit dem Thema „Gewalt gegen Roma – Rezeption und Umgang mit einem europäischen Phänomen“. Sämtliche Beiträge sind jetzt auch online abrufbar. Read the rest of this entry »
Oktober 4th, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft
Vortrag von Magdalena Marsovszky, deutsch-ungarische Kulturwissenschaftlerin und Publizistin (28:46 min):
„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ befasste sich am 26. September 2020 mit dem Thema „Gewalt gegen Roma – Rezeption und Umgang mit einem europäischen Phänomen“. Sämtliche Beiträge sind jetzt auch online abrufbar. Read the rest of this entry »
Oktober 3rd, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft
„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ befasste sich am 26. September 2020 mit dem Thema „Gewalt gegen Roma – Rezeption und Umgang mit einem europäischen Phänomen“. Sämtliche Beiträge sind jetzt auch online abrufbar. Die Begrüßung übernahmen der 2. Landtagspräsident und Bürgermeister Georg Rosner, der Vorsitzende der Roma-Volkshochschule Burgenland Andreas Lehner sowie die Obfrau des Vereins Hango Roma Nadine Papai. Als Referenten waren Magdalena Marsovky (Ungarn), Nadine Papai (Österreich), Stephan Ozsváth (Deutschland/Ungarn) und Markus End (Deutschland) eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Katharina Graf-Janoska.
Moderation Katharina Graf-Janoska & Beitrag Nadine Papai (18:37 min)
Einführende Worte: Andreas Lehner, VHS Roma (12:56 min)
Begrüßung 2. Landtagspräsident Bgm. Georg Rosner, Oberwart (3:24 min)
September 29th, 2020 |
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Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Prozess in Ulm: Verurteilung wegen Vertreibung in 45 Fällen

Radio Dreyeckland, 29.9.2020 (10:37 min)
→Anhören (mp3)
Am 24.05.2019 fuhr ein dunkler Kleinwagen an dem Wiesengelände in Erbach-Dellmensingen in der Nähe von Ulm vorbei, wo mehrere Familien, Roma-Angehörige, mit ihrem Wohnwagen standen. Die Insassen des Kleinwagens riefen antiziganistische Parolen und warfen eine brennende Fackel in Richtung des Wohnwagens einer Familie. Diese verfehlte ihr Ziel nur knapp. Die Ulmer Polizei nahm fünf Tatverdächtige vorläufig fest. Gegen zwei der Beschuldigten bestand bereits ein Haftbefehl. Ab Juli 2019 saßen vier der fünf Angeklagten für zehn Monate in Untersuchungshaft. Der fünfte Angeklagte war zum Tatzeitpunkt minderjährig und saß für viereinhalb Wochen in Untersuchungshaft. Bei den Tätern handelt es sich um eine gewaltbereite Gruppierung, die der Fußball-Szene angehört. Alle fünf Angeklagten gaben vor Gericht an, dass sie die Personen aus Erbach-Dellmensingen am 24.5.2019 vertreiben wollten, was ihnen auch gelang. Der Staatsanwalt forderte Haftstrafen für vier der fünf Angeklagten wegen versuchten Mordes und versuchter Brandstiftung nach dem Jugendstrafrecht. [Anm.: Am vergangenen Mittwoch erging das Urteil: Die Täter wurden wegen Vertreibung bzw. gemeinschaftlicher Nötigung in 45 Fällen zu bedingsten Haftstrafen verurteilt (wir berichteten).]
Radio Dreyeckland sprach mt Chana Dischereit, wissenschaftliche Prozessbegleitung, vom Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg (Website).
(Text und Sendung: rdl.de)
September 23rd, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Urteil nach Fackelwurf in Deutschland: Bedingte Haftstrafen nach rassistischem Angriff auf französische Roma/Sinti in Baden-Württemberg. Am Abend des 24. Mai 2019 hatten die fünf Täter eine brennende Fackel in Richtung der Wohnwägen geschleudert (wir berichteten hier, hier und hier).
Im Ulmer Prozess um einen antiziganistischen Anschlag im Mai 2019 wurde heute nach 16 Verhandlungstagen das Urteil über die fünf Angeklagten verkündet. Alle fünf wurden wegen Vertreibung bzw. gemeinschaftlicher Nötigung in 45 Fällen nach Jugendstrafrecht verurteilt. Alle Strafen wurden auf Bewährung ausgesetzt. Die Kammer betonte, dass die Motivation der Tat Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antiziganismus gewesen sei. Auch zum jetzigen Zeitpunkt wiesen die Angeklagten diese Neigungen auf. Für eine Verurteilung wegen versuchten Mordes und versuchter Brandstiftung hätten objektive Indizien gefehlt. Alle Angeklagten wurden verpflichtet, die KZ-Gedenkstätte Dachau zu besuchen und danach einen zehnseitigen, handschriftlichen Bericht anzufertigen über ihre Erfahrungen, Gefühle und Eindrücke. Zwei der Angeklagten wurden dazu verurteilt, Geldstrafen in Höhe von 1.200 Euro an die „Hildegard Lagrenne Stiftung“ zu zahlen. Die Stiftung wurde 2012 von Angehörigen der nationalen Minderheit der Sinti und Roma gegründet und setzt sich für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland ein.
Die Nebenklage kann mit dem Urteil leben, weil das Gericht die antiziganistische Hassmotivation klar benannt hat.
Dr. Mehmet Daimagüler, Vertreter der Nebenklage
Das war die erste Verurteilung wegen gemeinschaftlicher Nötigung aus rassistischen Motiven auf deutschem Boden nach 1945.
Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender des VDSR-BW
Dieser Fall zeigt, dass Antiziganismus in der Gesellschaft weit verbreitet ist und als Normalität wahrgenommen wird. Genau das ist das gefährlich.
Romeo Franz MdEP
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September 21st, 2020 |
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Interview, Politik, Rassismus & Menschenrechte
Romeo Franz: Die EU-Politik gegen Antiziganismus muss sich grundlegend ändern
Fast 30 Prozent der Deutschen hegen Vorurteile gegen Sinti und Roma. Mit diesen Zahlen aus der Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung steht Deutschland allerdings nicht allein. In ganz Europa grassiert, auch mit Blick auf die Covid-19-Pandemie, Antiziganismus. Ein Bericht aus dem EU-Parlament fordert jetzt eine Neuausrichtung im Kampf gegen Vorurteile und Diskriminierung von Menschen mit Romani-Hintergrund.
Von Stefan Lauer/Belltower.News
Romeo Franz sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im Europaparlament in Brüssel. Franz ist deutscher Sinto und der zuständige Berichterstatter des EU-Parlaments. Sein Bericht befasst sich mit den Bemühungen der letzten zehn Jahre und stellt ihnen kein gutes Zeugnis aus. Es ist ein Rückblick auf den „Europäischen Rahmen für nationale Roma-Integrationsstrategien“ und gleichzeitig eine Empfehlung für eine neue Rahmenstrategie der Staatengemeinschaft gegen Antiziganismus. Der Rechtsausschuss des Parlaments hat die Empfehlungen für die neue Strategie mit großer Mehrheit verabschiedet.
Ein Problem des bisherigen Vorgehens zeigt sich schon in der Sprache. „Vom Begriff ‚Integration‘ habe ich mich nicht angesprochen gefühlt. Meine Familie lebt seit 600 Jahren in Deutschland“, berichtet Romeo Franz. Er fordert, dass von Inklusion statt von Integration gesprochen wird. Und dass die Heterogenität von Menschen mit Romani-Hintergrund endlich wahrgenommen wird. Read the rest of this entry »
September 10th, 2020 |
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Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte, Religion
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Gespräch mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg
Am 1. September 2020 trafen Mitglieder des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vertreter des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma erstmalig in Heidelberg zu offiziellen Gesprächen zusammen. Beide Seiten betonten die Bedeutung des Treffens auf dem Weg zu Vertrauen und Dialog und für das gemeinsame Engagement für Demokratie und Menschenrechte, sowie um Antiziganismus und jeglicher Form von Rassismus und Menschenverachtung entgegenzutreten.
Der vom Rat der EKD entsandten 10-köpfigen Delegation gehörten Präses Dr. Irmgard Schwaetzer, Ratsvorsitzender und Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, Oberkirchenrat Dieter Kaufmann und Prälat Dr. Martin Dutzmann an. Von Seiten des Zentralrats und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma nahmen der Vorsitzende Romani Rose, der stellvertretende Vorsitzende Jacques Delfeld und die Vorstandsmitglieder Oswald Marschall und Diana Bastian teil.
Romani Rose hob die Dimension des Treffens für das gemeinsame Engagement der EKD und des Zentralrats hervor: „Es ist für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma von großer Bedeutung, dass die Evangelische Kirche in Deutschland den seit Jahrhunderten tief in unserer Gesellschaft verankerten Antiziganismus thematisiert und bekämpft und das Bewusstsein in Kirche und Gesellschaft über den Holocaust an 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzen Europa stärkt. Angesichts von zunehmendem Rassismus und Nationalismus, in Deutschland und weltweit, setzen sich der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und die Evangelische Kirche in Deutschland gemeinsam für unseren demokratischen Rechtstaat und gegen Antiziganismus, Antisemitismus und alle Formen von Rassismus ein.“
Heinrich Bedford-Strohm betonte, wie wichtig es sei, dass der gemeinsame Einsatz von Kirche und Minderheit gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit sichtbar und wahrnehmbar in der Gesellschaft werde: Read the rest of this entry »
September 9th, 2020 |
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Politik, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
SOS Mitmensch: Auslieferung von Hermann für effektiven Kampf gegen Hass notwendig. Politik darf Verhetzungs-Tatverdächtigen nicht die Mauer machen
SOS Mitmensch begrüßt das Auslieferungsbegehren der Staatsanwaltschaft Graz für den FPÖ-Landtagsabgeordneten Stefan Hermann aufgrund des Verdachts der Verhetzung. An den steirischen Landtag richtet die Menschenrechtsorganisation den eindringlichen Appell, der Auslieferung zuzustimmen. Der Justiz müsse die Möglichkeit gegeben werden, Ermittlungen gegen Hermann aufgrund des von ihm in Umlauf gebrachten Anti-Roma-Hassvideos einzuleiten. „Der Fall Hermann ist ein Lackmustest für die Politik, wie ernst sie den Kampf gegen Hass wirklich nimmt. Read the rest of this entry »
September 8th, 2020 |
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Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
Roma sam
Radijo Burgenland: 24.8.2020 | (on demand)
O anav sar „Zigeunerschnitzel“, „Zigeunersoße“ vaj „Zigeunerräder“ but dschenenge prindschardo hi. Pal but probalinipe mindendenfelitike Roma taj Sinti organisacijendar taj farajnendar o rasistischi anav „Zigeunersauce“ la markatar Knorr avro anav uschtidel.
Imar ando bersch 2013 aja tema diskutirim ulo. O Roma taj Sinti mangle, hot o anav „Zigeunersoße“ andar o sortiment la firmatar Knorr lim te ol. Knorr ham oda na kertscha taj phentscha hot imar 100 berscha ada recepto tradicija hi. Ad keripe nevo koja uschtidija le murdarpeha le amerikaneristar George Floyd taj le „Black Lives Matter“-micinipestar. O Emmerich Gärtner-Horvath anglebeschto le flogoskere grupnengere bajrotistar le Romendar andi Austrija, phukal, sar ov le aktivistiha andar i Svecija burgenlanditike vurclinenca aja cajt le irinipeske nucintscha. O terno flogoskero grupnengero dscheno taj aktivisto andar i Svecija na pre anaveha ando pradipe te dschal kamla. O vakeripe la redakcija le ORF-istar tel lenintscha. Ov oda na kamla.
Amari kolegkija, i literaturakeri visenschoftlerkija Katharina Graf-Janoska ando lejcti berscha interesanti angle vakeriptscha pedar o sterijotiptscha andi Romani kojnha likertscha. Schaj hot, o anevengero dipe le habendar te le burgenlanditike tourismusiha ando maschkarutno 20. schelberschengero te kerel hi, phenel i Graf-Janoska. O hamischano sikajipe le Romendar taj Sintijendar ando kulinarischi koja na tschak ando Burgenland del. Read the rest of this entry »
September 7th, 2020 |
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Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
Roma sam
Radio Burgenland: 24.8.2020 | (on demand)
Benennungen wie „Zigeunerschnitzel“, „Zigeunersoße“ oder „Zigeunerräder“ sind vielen geläufig. Nach jahrelangen Bemühungen verschiedener Vereine und Institutionen der Roma und Sinti wird die rassistisch bezeichnete „Zigeunersauce“ der Marke Knorr nun umbenannt und in Zukunft als „Paprikasauce Ungarische Art“ angeboten.
Schon im Jahr 2013 wurde das Thema diskutiert. Damals forderten Roma- und Sinti-Organisationen, den Begriff „Zigeunersoße“ aus dem Sortiment der Firma Knorr zu nehmen. Knorr lehnte ab und begründete die Entscheidung mit einer (Anm.: vermeintlich) 100-jährigen Tradition ihrer Soße. Neu entflammt wurde die Debatte aufgrund des Todes des US-Amerikaners George Floyd und der darauffolgenden „Black Lives Matter“-Bewegung. Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates für Roma in Österreich, erzählt, wie er und ein Aktivist aus der Schweiz mit burgenländischen Roma-Wurzeln die Gunst der Zeit nutzten. Read the rest of this entry »
September 2nd, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs in Straßburg: Slowakei verletzte Menschenrechte von Roma
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat am Dienstag zugunsten der Opfer einer Polizeirazzia in der Slowakei entschieden. Im Juni 2013 waren 63 Polizisten in einer Roma-Siedlung in der ostslowakischen Stadt Moldava nad Bodvou (Region Košice) im Einsatz. Dabei wurden unter dem Vorwand einer Fahndungsaktion rund 30 Bewohner, einschließlich Frauen und Kinder, körperlich angegriffen. Eines der Opfer reichte anschließend eine Klage beim EGMR in Straßburg ein. Der Mann sei von den Polizisten gefesselt, aus seinem Haus geschleppt, getreten und mit Schlagstöcken und Elektroschocks angegriffen worden. Laut der Inspektion des Innenministeriums, die den Einsatz überprüfte, seien die Beamten allerdings im Einklang mit dem Gesetz vorgegangen. Darüber hinaus klagte die Staatsanwaltschaft anschließend sechs Roma an.
Nun beschloss der EGMR, dass bei dem Polizeieinsatz sowie bei dessen Überprüfung Menschenrechte verletzt wurden und sprach den Beschwerdeführenden einen Ersatz für immaterielle Schäden zu. Read the rest of this entry »
August 29th, 2020 |
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Politik, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Fatretertscha le organisacijendar Lebenszeichen, Hango Roma, Newo Ziro taj Roma-Service le aunsesinipeske le SOS Mitmensch gejng o dujto scheroskero „Klubobmann“ la FPÖ-atar schtacko vasch fahetcinipe aun pumen phandle.
Ando ar le julistar o Stefan Hermann taj i FPÖ schtacko upro Facebook jek prasajipeskero videjo gejng o Roma taj Sinti arbulharde. „Amen igen holi hi, kaj austritike politikertscha prasajipeskere videjos gejng Roma taj Sinti arbulharen. Ada keripe prasajipestar bare hangi dschalan taj but Romenge taj Sintijenge andi Austrija phare gondi keren“, phenen o fatretertscha le Roma-organisacijendar andi Austrija. Amen kamaha, kaj i „Staatsanwaltschaft“ Gereci o aunsesinipe vascho fahecinipe godschikan peske aun te dikel taj hofinas, hot o auntradipe prasajipestar afka ar kerdo te ol. Read the rest of this entry »
August 20th, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte
Eine Chronologie der relevanten Er
eignisse
Eine Recherche von Lebenszeichen! (GfbV)
12.07.2020: Ankunft von Caravans in Tulln
Die religiöse Veranstaltung wurde vorab bei den Stadtbehörden angemeldet. Es reihen sich die ersten Caravans auf der großen Wiese ein. Es werden von der Stadt sanitäre Anlagen zur Verfügung gestellt. Diese wurden vorab bezahlt, sowie auch die Entsorgungskosten des anfallenden Mülls.
12.07. bis 15.07.2020: diverse Vorfälle
Es kommt zu den ersten Spannungen zwischen der Bevölkerung von Tulln und der religiösen Gemeinde. Die teuren Autos der Minderheit führen zu Fragestellungen: „Wie können die sich sowas leisten? Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen.“ Das dahinter hart arbeitende Menschen stehen, die Steuern in Österreich bezahlen, weiß keiner. Wie jedes Jahr bieten Roma und Sinti wieder verschiedene Dienstleistungen legal an.
Die Situation spitzt sich zu – es kommt zu dem ersten Angriff auf die Gemeinde. Ein Feuerwerkskörper wurde neben einen Wohnwagen geworfen. Man ist froh, dass keiner dabei verletzt wurde und man macht eine Anzeige bei der Polizei.
16.07.2020, 22:22: erster Bericht erscheint in der Zeitung HEUTE
Der Beitrag in der Zeitung HEUTE ist der erste zu dem Thema. Die Veranstaltungsbetreiber werden offenbar nicht befragt – der Sinn und Zweck der Veranstaltung von Tulln bleibt verborgen. Man spricht von Massencamping und Verstöße gegen die Corona-Regeln. Die Zeitung zitiert den FPÖ-Politiker Bors:
„‚So kann es nicht weitergehen! Wer die Gastfreundschaft der Stadt mit Füßen tritt, hat sein Gastrecht verloren‘, so FPÖ-Gemeinderat Andreas Bors. Er kritisiert auch, dass die Roma und Sinti Arbeiten im ‚Pfusch‘ anbieten würden. Bedenken hat der Freiheitliche auch wegen des Coronavirus. ‚Veranstaltungen und Zusammenkünfte größerer Menschenmengen werden momentan nur unter strengen behördlichen Auflagen zugelassen. Unter diesem Hintergrund ist es umso unverständlicher, dass hier ein Massencamping ohne grundlegende Hygienestandards von der Stadtgemeind;e genehmigt wurde. Es gibt dort weder Sanitäranlagen noch fließendes Wasser. Wer übernimmt dafür die Verantwortung?‘, will er wissen.“ Link: →www.heute.at Read the rest of this entry »
August 20th, 2020 |
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Einrichtungen, Internet & Blogothek, Rassismus & Menschenrechte
„Es kommt zu einem Angriff mit einem Feuerwerkskörper gegenüber den Campingplatz-Bewohnern …“
Lebenseichen! (GfbV): Alles begann am 25. Juli 2020, als NGOs nach Tulln fuhren, um dort ein Roma-Fest zu besuchen. Aufmerksam wurde der Verein Newo Ziro darauf, dass ein hetzerisches Video sich auf Facebook rasant verbreitete. Die Telefone des Vereins liefen heiß. Natalie Weinrich, Geschäftsführerin vom Verein Newo Ziro, war plötzlich mit großen Ängsten der Community konfrontiert. Nicht nur die Roma/Sinti in Tulln, sondern auch die gesamte Community waren besonders geschockt, als auch FPÖ-Politiker begannen, das Video zu kommentieren und zu teilen. Deswegen setzt die Community nun ein „Zeichen gegen rechts“ mit einer weiteren Anzeige. Lebenszeichen!, Newo Ziro, Hango Roma und Roma-Service schließen sich der Anzeige von SOS Mitmensch an (wir berichteten).
Roma/Sinti in Österreich: Beim Beten bedroht
An der Einfahrt zur großen Wiese fällt ein Schild ins Auge: „Jesus rettet“ steht dort. Dahinter reihen sich 150 geräumige Wohnwagen um ein Festzelt. An der Südumfahrung Tulln am Stadtrand sind rund 600 Sinti und Roma zu einer christlichen Zeltmission zusammengekommen. Diese offene Veranstaltung, zu der jeder kommen kann, ist für Roma und Sinti auch eine Chance, sich als wichtigen Teil der Gesellschaft zu präsentieren.
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August 14th, 2020 |
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Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Roma-Vertreter/innen schließen sich Verhetzungsanzeige gegen FPÖ Steiermark an. Anti-Roma-Hassvideo sorgt bei Roma-Organisationen für Entsetzen
Vertreterinnen und Vertreter der Organisationen Lebenszeichen, Hango Roma, Newo Ziro und Roma-Service schließen sich der Anzeige von SOS Mitmensch gegen den stellvertretenden Klubobmann der FPÖ Steiermark aufgrund des Verdachts der Verhetzung an. Anlass ist ein Ende Juli von Stefan Hermann und der FPÖ Steiermark auf Facebook verbreitetes Hassvideo mit wüsten Beschimpfungen gegen Roma und Sinti (wir berichteten).
„Wir sind zutiefst entsetzt darüber, dass österreichische Politiker Hassvideos gegen Roma und Sinti verbreiten. Dieses Schüren von Hass hat große Wellen geschlagen und bei vielen Roma und Sinti in Österreich große Sorgen hervorgerufen“, so die Vertreter/innen namhafter Roma-Organisationen in Österreich.
Wir wollen, dass die Staatsanwaltschaft Graz die Verhetzungsanzeige sorgfältig prüft und wir hoffen, dass dem Anstacheln von Hass Einhalt geboten wird. Read the rest of this entry »
Juli 31st, 2020 |
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Rassismus & Menschenrechte
Aussendung der GfbV zum Roma-Holocaust-Gedenktag am 2. August:
Antiziganismus in weiten Teilen Europas noch immer verbreitet – Sinti und Roma werden zu Sündenböcken in der Pandemie gemacht – Rassistische Hetze in Sozialen Medien führt oft zu tätlicher Gewalt
Zum Gedenktag für den Holocaust an Sinti und Roma am kommenden Sonntag, den 2. August, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Antiziganismus konsequenter zu bekämpfen. Die Menschenrechtsorganisation zeigt sich besorgt über die weltweite Zunahme von Hassverbrechen gegen Roma. Diese Form rassistischer Gewalt müsse besser dokumentiert und engagierter verfolgt werden. „Gerade in Corona-Zeiten hat die Ausgrenzung von Roma wieder stark zugenommen. Oft werden sie zu Sündenböcken abgestempelt, um sie noch weiter zu marginalisieren“, erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
Antiziganismus äußere sich nicht nur in tätlichen Übergriffen, sondern auch in zunehmender rassistischer Hetze in sozialen Medien. Internetanbieter und Behörden müssten das Problem ernster nehmen und der gezielten Stimmungsmache gegen Sinti und Roma entgegenwirken. „Denn der verbalen Verunglimpfung folgt oft die tätliche Gewalt“, warnt Delius.
Die Covid-19-Krise und zunehmender Rechtsextremismus drohten die jahrzehntelangen Bemühungen um Anerkennung und Respekt für Sinti und Roma wieder zurückzuwerfen. „Es ist das Vermächtnis der rund 500.000 Opfer des Völkermordes an Sinti und Roma, dass die Überlebenden und ihre Nachkommen niemals mehr ausgegrenzt und verfolgt werden dürfen. Wer über den Kampf gegen Rassismus in Europa spricht, darf die Sinti und Roma nicht vergessen. Denn sie waren und sind oft die ersten Opfer rassistischer Brandstiftung“, erinnert Delius.
Rassismus gegenüber Sinti und Roma sei nicht nur ein Problem in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union und in den EU-Beitrittsländern auf dem West-Balkan. So seien in dieser Woche erneut Roma in Frankreich gewaltsam von Stellplätzen vertrieben worden. In Bulgarien seien seit März 2020 mindestens sieben von Roma bewohnte Stadtviertel von der restlichen Stadt abgeriegelt worden, angeblich um die Corona-Prävention zu stärken. In einem Fall wurde eine Roma-Siedlung sogar aus einem Flugzeug mit Desinfektionsmitteln besprüht. Read the rest of this entry »
Juli 29th, 2020 |
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Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
Offener Brief an den Hessischen Rundfunk
Der Förderverein Roma und das Hausprojekt NiKa protestieren entschieden gegen den hessenschau-Beitrag „Bahnhofsviertel nach Lockdown“ vom 28. Juni 2020 der Autorinnen Ana Radic und Katharina Schol.
Die Anmoderation zum hessenschau-Beitrag anlässlich der Petition der RestaurantbesitzerInnen stimmt die ZuschauerInnen auf „Junkies“ im „berühmt-berüchtigten“ Frankfurter Bahnhofsviertel ein, auf Zustände, die „Angst machen“. Doch gleich in den ersten beiden Einstellungen werden eine Gruppe unkenntlich gemachter Personen und eine Frau im langen Rock gezeigt: Damit ist die Minderheit der Roma bereits markiert. Daran geschnitten der O-Ton eines Restaurantbetreibers: „Wir haben Angst …„. Dann folgen verschiedene Kameraeinstellungen, undeutlich, abgebrochene Schwenks, immer wieder unkenntlich gemachte Leute, eine Frau, die auf Taschen am Rande des Bürgersteigs sitzt und in ihrer Kleidung nicht den „Deutsch-Deutschen“ zuzuordnen ist.
Was als Personenschutz durch Unkenntlichmachung daherkommt, dient als Kennzeichnung: Das sind die Menschen, die „Probleme“ machen. Das diffuse Szenario der Bedrohlichkeit geht mit der Diffamierung einher, dass die „Probleme“ im Viertel, „Junkies“ und „Penner“ mit der Minderheit der Roma bebildert werden. Durch die Kameraeinstellungen auf die immer selbe Personengruppe aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird das Gefühl einer bedrohlichen Anzahl suggeriert.
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