Rassismus & Menschenrechte

EU bekommt neue Roma-Strategie

Oktober 9th, 2020  |  Published in Politik, Rassismus & Menschenrechte

eu2020EU-Kommission legt neue euro­pä­i­sche Stra­te­gie zur gleich­be­rech­tig­ten Teil­habe von Sin­ti und Ro­ma vor

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt den vorges­tern von der Euro­päi­schen Kom­mis­sion vor­geleg­ten ‚Strategi­schen EU-Rahmen für die Gleich­berech­ti­gung, Inklusion und Par­ti­zi­pa­tion von Sinti und Roma für 2020 bis 2030‘.

Am Montag, dem 12. Oktober 2020 wird der „EU-Rahmen“ bei einer High-Le­vel-Kon­ferenz zum EU-Rahmen für Gleich­heit, Inklusion und Teil­habe bis 2030 vor­gestellt wer­den. Die Konferenz fin­det auf­grund der Pan­demie online statt. „Mit dieser Kon­ferenz wird die Politik für Sinti und Roma in Europa neu aus­gerichtet. Erst­mals wird hier der jahr­hunderte­alte Anti­ziganis­mus als die Ursache für Aus­grenzung und Stigma­tisierung un­se­rer Minder­heit be­nannt und erst­mals zie­len die Programme der EU auf die Ur­sachen der men­schen­unwür­di­gen Situa­tion ab“, so Zentral­rats­vor­sit­zen­der Romani Rose.

Der Zentralrat hebt hervor, dass die Europäische Kommission und die deutsche EU-Rats­präsi­dent­schaft die Ge­fahren des Antiziganismus und Rassismus in den Mittel­punkt des politi­schen Handelns stel­len: „Für den jetzt vor­ge­leg­ten EU-Rahmen ist die Be­kämpfung des Anti­ziga­nis­mus die ent­schei­dende Voraus­setzung, dass die gleich­berech­tigte Teilhabe von Sinti und Roma erfolg­reich um­gesetzt wer­den kann. Read the rest of this entry »

CIVIS-Preis für Bettler-Reportage

Oktober 8th, 2020  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

"Re: Die Bettler aus der Walachei" (Filmstill, BR/Arte)CIVIS VIDEO AWARD 2020 – Medienpreis für In­tegra­tion für Bett­ler-Re­por­tage

→Online ansehen (Mediathek)

CIVIS – Europas Medienpreis für Migration, Integration und kulturelle Vielfalt zeichnet Programm­leis­tun­gen im Radio, Fern­sehen, Inter­net aus, die das fried­liche Zu­sam­men­leben in der euro­päi­schen Ein­wan­de­rungs­gesell­schaft fördern. Die TV-Re­portage „Die Bettler aus der Walachei – Be­dürf­tige oder or­gani­sierte Bande“ von BR und Arte er­hielt den „CIVIS Video Award“ (Regie: Anna Tillack). In der Jury­begründung: heißt es: „Bei der Repor­tage han­delt es sich um eine an­rüh­rende, kein biss­chen senti­men­tale Dar­stel­lung der Un­gleich­heit auf unse­rem Kon­tinent. Sie nimmt Vorurteile über Bettler kritisch unter die Lupe und zeigt ein­dring­lich, wie das Staats­ver­sagen eines euro­päi­schen Landes seine Bürger zu Bettlern macht.“

Inhaltsangabe:
Die junge Narcisa reist von München, wo sie um Almosen bettelt, in ihr Dorf in Rumänien. Die Men­schen dort ge­hören zu der dis­krimi­nierten Roma-Min­der­heit, sind bitter­arm und gesell­schaft­lich aus­ge­grenzt. Die Jungen gehen fast alle im Aus­land betteln, um ihre Familien zu er­nähren, die Alten hüten die Kinder. Read the rest of this entry »

„Tradipe gejng o Roma“: Tagungsbeiträge (4)

Oktober 6th, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft

Vortrag von Stephan Ozsváth, deutsch-un­ga­ri­scher Jour­na­list, Buch­autor und Rund­funk­kor­res­pon­dent (21:50 min):

„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ be­fasste sich am 26. Sep­tem­ber 2020 mit dem Thema „Gewalt ge­gen Roma – Re­zep­tion und Um­gang mit einem euro­pä­i­schen Phä­no­men“. Sämt­li­che Bei­träge sind jetzt auch online ab­ruf­bar. Read the rest of this entry »

„Tradipe gejng o Roma“: Tagungsbeiträge (3)

Oktober 5th, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft

Vortrag von Markus End, Antiziganis­mus­ex­perte, Zentrum für Anti­se­mi­tis­mus­for­schung, Berlin (32:51 min)

„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ be­fasste sich am 26. Sep­tem­ber 2020 mit dem Thema „Gewalt ge­gen Roma – Re­zep­tion und Um­gang mit einem euro­pä­i­schen Phä­no­men“. Sämt­li­che Bei­träge sind jetzt auch online ab­ruf­bar. Read the rest of this entry »

„Tradipe gejng o Roma“: Tagungsbeiträge (2)

Oktober 4th, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft

Vortrag von Magdalena Marsovszky, deutsch-ungarische Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin und Pub­li­zis­tin (28:46 min):

„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ be­fasste sich am 26. Sep­tem­ber 2020 mit dem Thema „Gewalt ge­gen Roma – Re­zep­tion und Um­gang mit einem euro­pä­i­schen Phä­no­men“. Sämt­li­che Bei­träge sind jetzt auch online ab­ruf­bar. Read the rest of this entry »

„Tradipe gejng o Roma“: Tagungsbeiträge (1)

Oktober 3rd, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft

„Tradipe gejng o Roma – Gewalt gegen Roma“: Das Oberwarter Symposium zum „Roma-Tag 2020“ be­fasste sich am 26. Sep­tem­ber 2020 mit dem Thema „Gewalt ge­gen Roma – Re­zep­tion und Um­gang mit einem euro­pä­i­schen Phä­no­men“. Sämt­li­che Bei­träge sind jetzt auch online ab­ruf­bar. Die Be­grü­ßung über­nah­men der 2. Land­tags­prä­si­dent und Bür­ger­meis­ter Georg Rosner, der Vor­sit­zen­de der Roma-Volks­hoch­schu­le Burgenland Andre­as Lehner so­wie die Obfrau des Vereins Hango Roma Nadine Papai. Als Re­fe­ren­ten waren Magdalena Marsovky (Ungarn), Nadine Papai (Ös­ter­reich), Stephan Ozsváth (Deutsch­land/Ungarn) und Markus End (Deutschland) ein­ge­la­den. Mo­de­riert wurde die Ver­an­stal­tung von Katharina Graf-Janoska.

Moderation Katharina Graf-Janoska & Beitrag Nadine Papai (18:37 min)

Einführende Worte: Andreas Lehner, VHS Roma (12:56 min)

Begrüßung 2. Landtagspräsident Bgm. Georg Rosner, Oberwart (3:24 min)

Fackelwurfprozess: „Ein historisches Urteil“

September 29th, 2020  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Prozess in Ulm: Verurteilung wegen Vertreibung in 45 Fällen
Dreyeckland

Radio Dreyeckland, 29.9.2020 (10:37 min)
→Anhören (mp3)

Am 24.05.2019 fuhr ein dunkler Kleinwagen an dem Wiesen­gelände in Erbach-Dell­men­sin­gen in der Nähe von Ulm vorbei, wo meh­rere Familien, Roma-An­ge­hö­ri­ge, mit ihrem Wohn­wagen standen. Die In­sassen des Klein­wagens riefen anti­ziganis­tische Parolen und warfen eine bren­nende Fackel in Rich­tung des Wohn­wagens einer Fa­milie. Diese verfehlte ihr Ziel nur knapp. Die Ul­mer Polizei nahm fünf Tat­ver­däch­tige vor­läufig fest. Gegen zwei der Be­schul­digten be­stand bereits ein Haft­befehl. Ab Juli 2019 sa­ßen vier der fünf An­geklagten für zehn Mo­nate in Unter­suchungs­haft. Der fünf­te Angeklagte war zum Tat­zeit­punkt minder­jährig und saß für vier­ein­halb Wochen in Unter­su­chungs­haft. Bei den Tätern han­delt es sich um eine gewalt­bereite Grup­pie­rung, die der Fußball-Szene angehört. Alle fünf Angeklagten gaben vor Gericht an, dass sie die Personen aus Erbach-Dell­men­singen am 24.5.2019 vertreiben wollten, was ihnen auch ge­lang. Der Staats­anwalt for­derte Haftstrafen für vier der fünf An­geklagten wegen ver­suchten Mordes und ver­suchter Brand­stiftung nach dem Jugend­strafrecht. [Anm.: Am ver­gan­ge­nen Mitt­woch erging das Urteil: Die Täter wur­den wegen Ver­treibung bzw. ge­mein­schaft­li­cher Nötigung in 45 Fäl­len zu bedingsten Haftstrafen verurteilt (wir berichteten).]

Radio Dreyeckland sprach mt Chana Dischereit, wis­sen­schaft­li­che Prozess­be­glei­tung, vom Verband Deut­scher Sinti und Roma, Landes­ver­band Baden-Württem­berg (Website).

(Text und Sendung: rdl.de)

Gerichtsurteil wegen Vertreibung in 45 Fällen

September 23rd, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Urteil nach Fackelwurf in Deutschland: Be­ding­te Haft­stra­fen nach rassis­ti­schem An­griff auf fran­zö­si­­sche Ro­ma/Sin­ti in Ba­­den-Württem­­berg. Am Abend des 24. Mai 2019 hat­ten die fünf Tä­ter eine bren­­nen­­de Fackel in Rich­tung der Wohn­wägen ge­­schleu­­dert (wir be­rich­te­ten hier, hier und hier).

Im Ulmer Prozess um einen antiziganistischen Anschlag im Mai 2019 wur­de heu­te nach 16 Ver­hand­lungs­tagen das Urteil über die fünf An­geklagten ver­kündet. Alle fünf wur­den wegen Ver­treibung bzw. ge­mein­schaft­li­cher Nötigung in 45 Fäl­len nach Jugend­strafrecht verurteilt. Al­le Strafen wur­den auf Be­währung aus­ge­setzt. Die Kammer be­tonte, dass die Mo­ti­va­tion der Tat Fremden­feind­lich­keit, Rassismus und Anti­ziganis­mus ge­wesen sei. Auch zum jetzi­gen Zeit­punkt wiesen die An­geklagten diese Nei­gun­gen auf. Für eine Verurteilung we­gen versuch­ten Mordes und ver­such­ter Brandstiftung hätten objektive Indizien gefehlt. Alle An­geklagten wurden ver­pflichtet, die KZ-Ge­denk­stätte Dachau zu be­suchen und danach einen zehn­seitigen, hand­schrift­lichen Bericht an­zu­fertigen über ihre Er­fahrun­gen, Gefühle und Ein­drücke. Zwei der An­geklagten wurden dazu ver­ur­teilt, Geldstrafen in Höhe von 1.200 Euro an die „Hildegard Lagrenne Stiftung“ zu zahlen. Die Stiftung wurde 2012 von An­ge­hörigen der natio­nalen Minderheit der Sinti und Roma ge­grün­det und setzt sich für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland ein.

Die Nebenklage kann mit dem Urteil leben, weil das Gericht die anti­zi­ganis­ti­sche Hass­motivation klar be­nannt hat.
Dr. Mehmet Daimagüler, Vertreter der Nebenklage

Das war die erste Verurteilung wegen gemeinschaftlicher Nötigung aus rassis­ti­schen Motiven auf deut­schem Bo­den nach 1945.
Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender des VDSR-BW

Dieser Fall zeigt, dass Antiziganismus in der Gesellschaft weit ver­brei­tet ist und als Nor­ma­lität wahr­ge­nom­men wird. Ge­nau das ist das ge­fährlich.
Romeo Franz MdEP

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Roma-Politik: EU braucht neuen Ansatz

September 21st, 2020  |  Published in Interview, Politik, Rassismus & Menschenrechte

MEP Franz im EU-Parlament in Straßburg, 2018 (Videostill: Europ. Parlament)Romeo Franz: Die EU-Politik gegen Anti­zi­ga­nis­mus muss sich grund­le­gend än­dern


Fast 30 Prozent der Deutschen he­gen Vor­ur­teile gegen Sinti und Roma. Mit diesen Zah­len aus der Mitte-Stu­die der Fried­rich-Ebert-Stif­tung steht Deutsch­land aller­dings nicht al­lein. In ganz Europa gras­siert, auch mit Blick auf die Co­vid-19-Pan­de­mie, Anti­ziganis­mus. Ein Bericht aus dem EU-Par­la­ment for­dert jetzt eine Neu­aus­richtung im Kampf gegen Vorurteile und Diskriminierung von Menschen mit Romani-Hintergrund.

Von Stefan Lauer/Belltower.News

Romeo Franz sitzt für Bündnis 90/Die Grünen im Europaparlament in Brüssel. Franz ist deutscher Sinto und der zuständige Berichterstatter des EU-Parlaments. Sein Bericht befasst sich mit den Bemühungen der letzten zehn Jahre und stellt ihnen kein gutes Zeugnis aus. Es ist ein Rückblick auf den „Europäischen Rahmen für nationale Roma-Integrationsstrategien“ und gleichzeitig eine Empfehlung für eine neue Rahmenstrategie der Staatengemeinschaft gegen Antiziganismus. Der Rechtsausschuss des Parlaments hat die Empfehlungen für die neue Strategie mit großer Mehrheit verabschiedet.

Ein Problem des bisherigen Vorgehens zeigt sich schon in der Sprache. „Vom Begriff ‚Integration‘ habe ich mich nicht an­ge­sprochen ge­fühlt. Meine Familie lebt seit 600 Jahren in Deutschland“, be­rich­tet Romeo Franz. Er for­dert, dass von Inklusion statt von Integra­tion ge­sprochen wird. Und dass die Heterogenität von Men­schen mit Roma­ni-Hin­ter­grund end­lich wahr­ge­nommen wird. Read the rest of this entry »

Rat der Evangelischen Kirche trifft Zentralrat

September 10th, 2020  |  Published in Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte, Religion

Treffen in HeidelbergRat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Gespräch mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg

Am 1. September 2020 trafen Mitglieder des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vertreter des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma erstmalig in Heidelberg zu offiziellen Gesprächen zusammen. Beide Seiten betonten die Bedeutung des Treffens auf dem Weg zu Vertrauen und Dialog und für das gemeinsame Engagement für Demokratie und Menschenrechte, sowie um Antiziganismus und jeglicher Form von Rassismus und Menschenverachtung entgegenzutreten.

Der vom Rat der EKD entsandten 10-köpfigen Delegation gehörten Präses Dr. Irmgard Schwaetzer, Ratsvorsitzender und Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, Oberkirchenrat Dieter Kaufmann und Prälat Dr. Martin Dutzmann an. Von Seiten des Zentralrats und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma nahmen der Vorsitzende Romani Rose, der stellvertretende Vorsitzende Jacques Delfeld und die Vorstandsmitglieder Oswald Marschall und Diana Bastian teil.

Romani Rose hob die Dimension des Treffens für das gemeinsame Engagement der EKD und des Zentralrats hervor: „Es ist für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma von großer Bedeutung, dass die Evangelische Kirche in Deutschland den seit Jahrhunderten tief in unserer Gesellschaft verankerten Antiziganismus thematisiert und bekämpft und das Bewusstsein in Kirche und Gesellschaft über den Holocaust an 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzen Europa stärkt. Angesichts von zunehmendem Rassismus und Nationalismus, in Deutschland und weltweit, setzen sich der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und die Evangelische Kirche in Deutschland gemeinsam für unseren demokratischen Rechtstaat und gegen Antiziganismus, Antisemitismus und alle Formen von Rassismus ein.“

Heinrich Bedford-Strohm betonte, wie wichtig es sei, dass der gemeinsame Einsatz von Kirche und Minderheit gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit sichtbar und wahrnehmbar in der Gesellschaft werde: Read the rest of this entry »

Hassvideo: Staatsanwaltschaft will Auslieferung

September 9th, 2020  |  Published in Politik, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Ausschnitt aus dem Facebook-Video aus Tulln (Filmstill via SOS Mitmensch)SOS Mitmensch: Auslieferung von Hermann für effek­ti­ven Kampf ge­gen Hass not­wen­dig. Poli­tik darf Ver­het­zungs-Tat­ver­däch­ti­gen nicht die Mau­er ma­chen

SOS Mitmensch begrüßt das Auslieferungsbegehren der Staats­anwalt­schaft Graz für den FPÖ-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Stefan Hermann auf­grund des Ver­dachts der Ver­hetzung. An den stei­ri­schen Landtag rich­tet die Men­schen­rechts­or­gani­sa­tion den ein­dring­li­chen Appell, der Aus­liefe­rung zu­zu­stimmen. Der Justiz müsse die Mög­lich­keit ge­geben werden, Er­mitt­lun­gen gegen Hermann auf­grund des von ihm in Umlauf ge­brach­ten Anti-Ro­ma-Hass­videos ein­zu­leiten. „Der Fall Hermann ist ein Lackmustest für die Politik, wie ernst sie den Kampf gegen Hass wirk­lich nimmt. Read the rest of this entry »

Parujipe le rasistischi anavestar „Zigeuner“

September 8th, 2020  |  Published in Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Radio Roma samRoma sam
Radijo Burgenland:
24.8.2020 | (on demand)

Paprika- statt Zigeunerschnitzel (Foto: volksgruppen.orf.at)O anav sar „Zigeuner­schnit­zel“, „Zigeu­ner­soße“ vaj „Zi­geu­ner­räder“ but dsche­nenge prindschar­do hi. Pal but pro­ba­linipe min­den­den­feli­tike Roma taj Sinti orga­ni­sa­ci­jendar taj faraj­nendar o rasis­tischi anav „Zigeu­ner­sauce“ la mar­katar Knorr avro anav usch­tidel.

Imar ando bersch 2013 aja tema diskutirim ulo. O Roma taj Sinti mangle, hot o anav „Zigeu­ner­soße“ andar o sor­timent la fir­matar Knorr lim te ol. Knorr ham oda na kertscha taj phentscha hot imar 100 berscha ada re­cepto tra­dicija hi. Ad keripe nevo koja usch­tidija le mur­darpeha le ameri­ka­neristar George Floyd taj le „Black Lives Matter“-mi­ci­ni­pes­tar. O Emmerich Gärtner-Horvath ang­le­beschto le flogos­kere grup­nen­gere baj­rotistar le Romen­dar andi Austrija, phu­kal, sar ov le aktivis­tiha andar i Svecija burgenlandi­tike vurc­li­nenca aja cajt le irini­peske nu­cintscha. O terno flogos­kero grupnen­gero dscheno taj akti­visto andar i Svecija na pre ana­veha ando pradipe te dschal kamla. O vakeri­pe la redak­cija le ORF-istar tel lenin­tscha. Ov oda na kamla.

Amari kolegkija, i literaturakeri visenschoftlerkija Katharina Graf-Janoska ando lejcti ber­scha inte­re­santi angle vake­riptscha pedar o steri­jo­tiptscha andi Romani kojnha liker­tscha. Schaj hot, o ane­vengero dipe le haben­dar te le burgen­lan­ditike touris­mu­siha ando masch­ka­rutno 20. schel­ber­schengero te kerel hi, phenel i Graf-Ja­noska. O hami­schano sikajipe le Romen­dar taj Sinti­jendar ando kulina­rischi koja na tschak ando Burgenland del. Read the rest of this entry »

Teilerfolg gegen rassistisch besetzte Namen

September 7th, 2020  |  Published in Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Radio Roma samRoma sam
Radio Burgenland:
24.8.2020 | (on demand)

Paprika- statt Zigeunerschnitzel (Foto: volksgruppen.orf.at)Benennungen wie „Zigeunerschnitzel“, „Zigeu­ner­soße“ oder „Zigeuner­räder“ sind vielen ge­läufig. Nach jahre­lan­gen Be­mü­hun­gen ver­schie­de­ner Vereine und Insti­tu­tio­nen der Roma und Sinti wird die rassis­tisch be­zeich­ne­te „Zigeuner­sauce“ der Mar­ke Knorr nun um­be­nannt und in Zu­kunft als „Paprikasauce Un­ga­ri­sche Art“ an­ge­bo­ten.

Schon im Jahr 2013 wurde das Thema diskutiert. Damals for­der­ten Roma- und Sinti-Or­gani­sa­tionen, den Begriff „Zigeunersoße“ aus dem Sor­timent der Firma Knorr zu nehmen. Knorr lehnte ab und be­grün­dete die Ent­scheidung mit einer (Anm.: vermeintlich) 100-jäh­rigen Tradition ihrer Soße. Neu ent­flammt wurde die Debatte auf­grund des Todes des US-Ame­ri­kaners George Floyd und der darauf­fol­genden „Black Lives Mat­ter“-Be­wegung. Emmerich Gärtner-Horvath, Vor­sit­zender des Volks­gruppen­bei­rates für Roma in Österreich, erzählt, wie er und ein Aktivist aus der Schweiz mit bur­gen­ländi­schen Roma-Wur­zeln die Gunst der Zeit nutzten. Read the rest of this entry »

Polizeigewalt gegen Roma: Slowakei verurteilt

September 2nd, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte (Foto: ECHR)Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs in Straßburg: Slo­wa­kei ver­letzte Men­schen­rechte von Roma

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat am Diens­tag zu­gunsten der Opfer einer Polizei­razzia in der Slowakei ent­schie­den. Im Juni 2013 waren 63 Polizis­ten in einer Roma-Sied­lung in der ost­slowa­ki­schen Stadt Moldava nad Bodvou (Region Košice) im Ein­satz. Dabei wur­den unter dem Vor­wand einer Fahndungs­aktion rund 30 Be­wohner, ein­schließ­lich Frauen und Kinder, körper­lich an­gegrif­fen. Eines der Opfer reichte an­schlie­ßend eine Klage beim EGMR in Straßburg ein. Der Mann sei von den Polizis­ten ge­fesselt, aus seinem Haus ge­schleppt, getreten und mit Schlag­stöcken und Elektro­schocks an­gegrif­fen wor­den. Laut der Inspek­tion des Innen­minis­te­riums, die den Einsatz über­prüfte, seien die Beamten aller­dings im Ein­klang mit dem Gesetz vor­ge­gangen. Darüber hinaus klagte die Staatsanwaltschaft an­schlie­ßend sechs Roma an.

Nun beschloss der EGMR, dass bei dem Polizeieinsatz so­wie bei dessen Über­prüfung Men­schen­rechte verletzt wurden und sprach den Be­schwer­de­füh­renden einen Ersatz für im­materielle Schäden zu. Read the rest of this entry »

Roma: Aunsesinipe gejng i FPÖ schtacko

August 29th, 2020  |  Published in Politik, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

"Unfassbar": Stefan Hermann, stv. Klubobmann der FPÖ im steiermärkischen Landtag, verbreitet das rassistische Video in den sozialen Medien (Screenshot: SOS Mitmensch)Fatretertscha le organi­sa­ci­jen­dar Lebens­zei­chen, Hango Roma, Newo Ziro taj Roma-Service le aun­sesini­pes­ke le SOS Mitmensch gejng o dujto sche­ros­kero „Klub­obmann“ la FPÖ-atar schtac­ko vasch fahet­ci­nipe aun pu­men phandle.

Ando ar le julistar o Stefan Hermann taj i FPÖ schtacko upro Facebook jek pra­sajipes­kero videjo gejng o Roma taj Sinti arbul­harde. „Amen igen holi hi, kaj austri­tike poli­ti­kertscha pra­sajipes­kere videjos gejng Roma taj Sinti arbul­haren. Ada keripe pra­saji­pestar bare hangi dscha­lan taj but Romenge taj Sinti­jenge andi Austrija phare gondi keren“, phenen o fatre­tertscha le Roma-or­ga­ni­saci­jendar andi Austrija. Amen ka­maha, kaj i „Staats­anwalt­schaft“ Gereci o aun­se­sinipe vascho fahe­cinipe godschi­kan peske aun te dikel taj hofinas, hot o aun­tradipe pra­saji­pestar afka ar kerdo te ol. Read the rest of this entry »

Was ist in Tulln wirklich passiert?

August 20th, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte

Eine Chronologie der relevanten ErAusschnitt aus dem Facebook-Video aus Tulln (Filmstill via SOS Mitmensch)eignisse


Eine Recherche von Lebenszeichen! (GfbV)

12.07.2020: Ankunft von Caravans in Tulln
Die religiöse Veranstaltung wurde vorab bei den Stadt­behör­den an­gemeldet. Es reihen sich die ers­ten Caravans auf der gro­ßen Wiese ein. Es werden von der Stadt sanitäre Anlagen zur Ver­fü­gung ge­stellt. Diese wur­den vorab bezahlt, sowie auch die Ent­sorgungs­kosten des an­fal­len­den Mülls.

12.07. bis 15.07.2020: diverse Vorfälle
Es kommt zu den ersten Spannungen zwischen der Bevöl­ke­rung von Tulln und der religiö­sen Ge­meinde. Die teuren Autos der Minder­heit führen zu Frage­stel­lun­gen: „Wie können die sich sowas leis­ten? Das kann ja nicht mit rechten Dingen zu­gehen.“ Das da­hinter hart arbei­tende Men­schen stehen, die Steuern in Österreich be­zah­len, weiß keiner. Wie jedes Jahr bieten Roma und Sinti wieder ver­schie­dene Dienst­leistun­gen legal an.
Die Situa­tion spitzt sich zu – es kommt zu dem ers­ten Angriff auf die Ge­meinde. Ein Feuerwerks­körper wurde neben einen Wohn­wagen ge­worfen. Man ist froh, dass keiner dabei ver­letzt wur­de und man macht eine Anzeige bei der Polizei.

16.07.2020, 22:22: erster Bericht erscheint in der Zeitung HEUTE
Der Beitrag in der Zeitung HEUTE ist der erste zu dem Thema. Die Ver­an­stal­tungs­betrei­ber wer­den offen­bar nicht befragt – der Sinn und Zweck der Ver­anstaltung von Tulln bleibt ver­borgen. Man spricht von Massen­camping und Ver­stöße gegen die Coro­na-Re­geln. Die Zeitung zitiert den FPÖ-Po­liti­ker Bors:
„‚So kann es nicht weitergehen! Wer die Gastfreundschaft der Stadt mit Fü­ßen tritt, hat sein Gastrecht verloren‘, so FPÖ-Ge­meinde­rat Andre­as Bors. Er kriti­siert auch, dass die Roma und Sinti Ar­beiten im ‚Pfusch‘ an­bieten würden. Be­denken hat der Freiheit­liche auch wegen des Corona­virus. ‚Ver­anstaltun­gen und Zusammen­künfte grö­ßerer Men­schen­mengen werden mo­mentan nur unter stren­gen be­hördlichen Auflagen zu­ge­lassen. Unter diesem Hinter­grund ist es umso un­ver­ständ­licher, dass hier ein Massen­camping ohne grund­legen­de Hygiene­standards von der Stadt­gemein­d;e ge­neh­migt wurde. Es gibt dort weder Sanitär­anlagen noch flie­ßendes Wasser. Wer über­nimmt dafür die Ver­antwor­tung?‘, will er wis­sen.“ Link: →www.heute.at Read the rest of this entry »

Causa Tulln: Wir zeigen an!

August 20th, 2020  |  Published in Einrichtungen, Internet & Blogothek, Rassismus & Menschenrechte

Ausschnitt aus dem Facebook-Video aus Tulln (Filmstill via SOS Mitmensch) „Es kommt zu einem Angriff mit einem Feuerwerks­kör­per ge­gen­­über den Camping­­platz-Be­­woh­­nern …“

Lebenseichen! (GfbV): Alles begann am 25. Juli 2020, als NGOs nach Tulln fuhren, um dort ein Roma-Fest zu be­suchen. Auf­merk­sam wurde der Verein Newo Ziro darauf, dass ein hetzeri­sches Video sich auf Facebook ra­sant ver­brei­tete. Die Telefone des Vereins lie­fen heiß. Natalie Weinrich, Ge­schäfts­füh­rerin vom Verein Newo Ziro, war plötz­lich mit großen Ängsten der Community kon­fron­tiert. Nicht nur die Roma/Sinti in Tulln, son­dern auch die gesamte Com­mu­nity waren beson­ders geschockt, als auch FPÖ-Politiker be­gan­nen, das Video zu kom­men­tieren und zu teilen. Des­wegen setzt die Commu­nity nun ein „Zeichen gegen rechts“ mit einer wei­teren An­zeige. Lebenszeichen!, Newo Ziro, Hango Roma und Roma-Service schlie­ßen sich der Anzeige von SOS Mit­mensch an (wir be­rich­te­ten).

Roma/Sinti in Österreich: Beim Beten bedroht

An der Einfahrt zur großen Wiese fällt ein Schild ins Auge: „Jesus rettet“ steht dort. Da­hin­ter rei­hen sich 150 ge­räumige Wohnwagen um ein Festzelt. An der Süd­um­fah­rung Tulln am Stadtrand sind rund 600 Sinti und Roma zu einer christli­chen Zeltmission zusammengekommen. Diese offene Ver­anstaltung, zu der jeder kom­men kann, ist für Roma und Sinti auch eine Chance, sich als wich­tigen Teil der Gesell­schaft zu prä­sentieren.

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Hassvideo: Roma schließen sich Anzeige an

August 14th, 2020  |  Published in Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

"Unfassbar": Stefan Hermann, stv. Klubobmann der FPÖ im steiermärkischen Landtag, verbreitet das rassistische Video in den sozialen Medien (Screenshot: SOS Mitmensch)Roma-Vertreter/innen schlie­ßen sich Ver­het­zungs­anzeige ge­gen FPÖ Steier­mark an. An­ti-Ro­ma-Hass­video sorgt bei Roma-Or­ga­ni­sa­tio­nen für Ent­setzen

Vertreterinnen und Vertreter der Organisationen Lebenszeichen, Hango Roma, Newo Ziro und Roma-Service schließen sich der Anzeige von SOS Mitmensch gegen den stell­ver­tre­ten­den Klub­obmann der FPÖ Steiermark auf­grund des Verdachts der Verhetzung an. An­lass ist ein Ende Juli von Stefan Hermann und der FPÖ Steiermark auf Facebook ver­brei­te­tes Hass­video mit wüsten Be­schimp­fun­gen ge­gen Roma und Sinti (wir be­rich­te­ten).

„Wir sind zutiefst entsetzt darüber, dass österreichische Po­liti­ker Hassvideos gegen Roma und Sinti ver­brei­ten. Dieses Schüren von Hass hat große Wellen ge­schlagen und bei vielen Roma und Sinti in Öster­reich gro­ße Sorgen hervor­ge­ru­fen“, so die Ver­treter/in­nen nam­hafter Roma-Or­gani­sa­tio­nen in Österreich.

Wir wollen, dass die Staatsanwaltschaft Graz die Verhetzungsanzeige sorg­fäl­tig prüft und wir hoffen, dass dem An­sta­cheln von Hass Einhalt ge­bo­ten wird. Read the rest of this entry »

GfbV: Antiziganismus konsequent bekämpfen

Juli 31st, 2020  |  Published in Rassismus & Menschenrechte

GfbV: Aussendung der Gesellschaft für bedrohte Völker zum Holocaust-Gedenktag für Sinti und RomaAussendung der GfbV zum Roma-Holo­caust-Ge­denk­tag am 2. Au­gust:

Antiziganismus in weiten Teilen Europas noch im­mer ver­brei­tet – Sinti und Roma wer­den zu Sün­den­böcken in der Pan­de­mie ge­macht – Ras­sis­ti­sche Hetze in So­zia­len Me­dien führt oft zu tät­li­cher Gewalt

Zum Gedenktag für den Holocaust an Sinti und Roma am kom­men­den Sonn­tag, den 2. August, for­dert die Gesell­schaft für be­droh­te Völker (GfbV), Anti­ziga­nis­mus kon­sequen­ter zu be­kämpfen. Die Men­schen­rechts­organi­sa­tion zeigt sich besorgt über die welt­weite Zu­nahme von Hass­ver­brechen gegen Roma. Diese Form rassisti­scher Gewalt müs­se besser doku­mentiert und enga­gier­ter ver­folgt werden. „Gerade in Corona-Zei­ten hat die Aus­gren­zung von Roma wieder stark zu­ge­nom­men. Oft werden sie zu Sünden­böcken ab­ge­stem­pelt, um sie noch weiter zu margi­nali­sieren“, er­klärte GfbV-Di­rek­tor Ulrich Delius am Frei­tag in Göttingen.

Antiziganismus äußere sich nicht nur in tätlichen Übergriffen, son­dern auch in zuneh­men­der rassisti­scher Hetze in sozialen Medien. Internet­anbieter und Behör­den müss­ten das Problem ernster neh­men und der geziel­ten Stimmungs­mache gegen Sinti und Roma ent­gegen­wirken. „Denn der verbalen Ver­unglimp­fung folgt oft die tätliche Gewalt“, warnt Delius.

Die Covid-19-Krise und zunehmender Rechtsextremismus drohten die jahr­zehnte­langen Bemü­hun­gen um Anerken­nung und Respekt für Sinti und Roma wieder zurück­zuwerfen. „Es ist das Vermächtnis der rund 500.000 Opfer des Völkermordes an Sinti und Roma, dass die Über­lebenden und ihre Nach­kommen nie­mals mehr aus­gegrenzt und verfolgt wer­den dürfen. Wer über den Kampf gegen Rassismus in Europa spricht, darf die Sinti und Roma nicht ver­gessen. Denn sie waren und sind oft die ersten Opfer rassisti­scher Brand­stiftung“, er­innert Delius.

Rassismus gegenüber Sinti und Roma sei nicht nur ein Problem in Deutschland, son­dern in der ge­samten Europäi­schen Union und in den EU-Bei­tritts­ländern auf dem West-Balkan. So seien in dieser Woche er­neut Roma in Frankreich gewalt­sam von Stell­plätzen ver­trieben worden. In Bulgarien seien seit März 2020 min­destens sieben von Roma be­wohnte Stadtviertel von der rest­lichen Stadt ab­geriegelt worden, angeb­lich um die Corona-Prä­vention zu stärken. In einem Fall wurde eine Roma-Sied­lung sogar aus einem Flugzeug mit Des­infektions­mitteln besprüht. Read the rest of this entry »

„Wer hier nicht will­kommen ist“

Juli 29th, 2020  |  Published in Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Rassistischer TV-Beitrag über das Frankfurter Bahnhofsviertel (Screenshot: Hessenschau)Offener Brief an den Hessischen Rundfunk

Der Förderverein Roma und das Hausprojekt NiKa pro­tes­tie­ren ent­schie­den ge­gen den hessen­schau-Bei­trag „Bahn­hofs­viertel nach Lock­down“ vom 28. Ju­ni 2020 der Au­to­rin­nen Ana Radic und Katharina Schol.

Die Anmoderation zum hessenschau-Beitrag an­läss­lich der Petition der Restau­rant­be­sit­zerIn­nen stimmt die Zu­schau­erIn­nen auf „Junkies“ im „be­rühmt-be­rüch­tig­ten“ Frankfurter Bahnhofs­viertel ein, auf Zu­stände, die „Angst ma­chen“. Doch gleich in den ersten bei­den Ein­stellun­gen werden eine Grup­pe un­kenntlich ge­machter Personen und eine Frau im langen Rock ge­zeigt: Damit ist die Minder­heit der Roma bereits mar­kiert. Daran ge­schnitten der O-Ton eines Res­tau­rant­betrei­bers: „Wir haben Angst …„. Dann fol­gen vers­chiede­ne Kamera­einstellun­gen, un­deut­lich, ab­gebro­che­ne Schwenks, im­mer wieder un­kennt­lich gemachte Leute, eine Frau, die auf Taschen am Rande des Bürger­steigs sitzt und in ihrer Kleidung nicht den „Deutsch-Deut­schen“ zu­zu­ordnen ist.

Was als Personenschutz durch Unkenntlich­machung daher­kommt, dient als Kenn­zeichnung: Das sind die Men­schen, die „Probleme“ ma­chen. Das dif­fuse Szenario der Be­droh­lich­keit geht mit der Dif­fa­mierung ein­her, dass die „Probleme“ im Viertel, „Jun­kies“ und „Penner“ mit der Min­der­heit der Roma bebildert wer­den. Durch die Kamera­einstellungen auf die im­mer selbe Per­so­nen­gruppe aus un­ter­schied­li­chen Blick­winkeln wird das Gefühl einer bedroh­li­chen Anzahl sug­geriert.

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